Abschied Franz Heumann verlässt St. Hedwig nach 33 Jahren - Rückblick auf die Anfänge">

Artikel: Als junger Pfarrer wagte er den Aufbruch

30. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
monika rohlmann

Abschied Franz Heumann verlässt St. Hedwig nach 33 Jahren - Rückblick auf die Anfänge

Kempten | mor | Eine Ära ging an diesem Wochenende zu Ende: Auf den Tag genau 33 Jahre war Franz Heumann am 28. September Pfarrer von St. Hedwig in Thingers - 1975 zunächst sogar als Kurator. Der heute 70-jährige Geistliche hat die Pfarrei von der ersten Stunde an mit aufgebaut und geprägt. Am Sonntag nahm die Gemeinde mit einem Gottesdienst und dann im Rahmen des Pfarrfests Abschied von "ihrem" Pfarrer. Vielen war der persönliche Händedruck wichtig und die Hoffnung: "Wir sehen uns wieder, auch wenn Sie nun im Ruhestand sind."

Der Beginn der neuen Pfarrei stand Anfang der 70er Jahre unter keinem guten Stern: "Einige Anlieger wollten damals nicht, dass die Kirche gebaut wird", erinnerte sich Heumann. Die Gegner seien damals bis vor das Verwaltungsgericht gezogen. Zum Glück habe es Fürsprecher gegeben. "Diözese, Kirchenverwaltung und auch die Stadt saßen damals in einem Boot", sagte Heumann und freute sich über Alt-OB Dr. Josef Höß, der damals dabei war, und auch jetzt am Abschiedsgottesdienst teilnahm.

Kirchliches Leben aber, blickte Heumann zurück, fand damals trotz aller Schwierigkeiten statt: Ab 1976 durfte die Hedwigsgemeinde die ehemalige Notkirche der evangelischen Markusgemeinde benutzen. "Diese ökumenische Nachbar-schaft und Gemeinschaft hat sich in all den Jahren fortgesetzt", dankte Heumann seinem evangelischen Amtsbruder Wolf Hennings.

Heumann dankte ebenso dem Pfarrteam und den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz in all den Jahren.

"Gewaltige, herbe Zeiten"

Aufgrund der damaligen gerichtlichen Auseinandersetzung dauerte es zehn Jahre, bis die Hedwigskirche am 18. Oktober 1986 eingeweiht werden konnte. "Wir haben viel erreicht, aber wir haben auch gewaltige, herbe Zeiten gehabt." Seine Sorge nunmehr aber galt der Zukunft: "Wie geht es weiter?" Von ehemals zehn Stadtpfarreien habe es noch fünf gegeben. Auch Hedwig, Michael und Heiligkreuz wurden 2002 zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammengeschweißt. "Wichtig ist, dass man seine eigene Gemeindeidentität nicht verliert.

" Gleichzeitig müsse man aber offen sein für ein Netzwerk, für die neue missionarische Herausforderung.

Rudolf Barmetler, Pfarrgemeinderatsvorsitzender, dankte Heumann, dass er als junger Pfarrer den Aufbruch gewagt habe. Er habe ihn in all den Jahren als aufgeschlossen Priester erlebt. Den Gruppenaktivitäten habe der 70-Jährige Raum zur Entfaltung geboten.

Heumanns Nachfolger wird übrigens Pfarrer Rupert Ebbers. Er wird am 5. Oktober um 19 Uhr in St. Michael in sein Amt eingeführt.