Von helmut Kustermann |MemmingenIn den 1970er Jahren, erinnert sich Josef M. Lang, "hat die CSU bei Bundes- und Landtagswahlen in Memmingen rund 50 Prozent der Stimmen erreicht, bei der Stadtratswahl dagegen nur etwa 30 Prozent". Dies führte zur Frage, wie auch bei kommunalen Abstimmungen das bürgerliche Lager stärker mobilisiert werden könnte. So kam es zur Gründung des Christlichen Rathausblocks (CRB), den Lang mit aus der Taufe gehoben hat. Der CRB feiert jetzt sein 30-jähriges Bestehen.
"Leute aus der CSU waren maßgeblich dabei", denkt Lang an die Anfangszeit zurück. "Man wollte sich ein zweites Standbein schaffen." Bei der Stadtratswahl 1978 trat der Rathausblock zum ersten Mal an - und war erfolgreich. Die Vereinigung sei auf Anhieb mit fünf Mitgliedern in das Kommunalparlament eingezogen, erzählt Lang.
Es war das Jahr, in dem die Zukunft der Krankenhäuser eine große Rolle spielte. Die SPD plädierte für nur noch eine Klinik in Memmingen - und wurde dafür vom Wähler abgestraft. CSU und CRB traten für zwei Häuser ein - und wurden vom Wähler belohnt. Was folgte, ist bekannt. Längst gibt es in Memmingen nur noch ein Klinikum.
Der CRB hatte jedenfalls einen guten Start hingelegt und erhöhte die Zahl seiner Stadtratssitze zwischenzeitlich bis auf sieben. Dieses Niveau hat die Gruppierung aber nicht halten können und ist heute nur noch mit vier Mitgliedern im Rat vertreten. Der aktuelle Vorsitzende Wolfgang Courage spricht von einem Generationswechsel. Der Verlust von starken Stimmensammlern wie Karolina Bossinger, Ruth Würfel oder Josef M. Lang sei nicht so einfach zu kompensieren.
Hoffnungen ruhen jetzt auf der Nachwuchsorganisation, dem Jungen Block. Und hier kreuzen sich wieder die Wege von CSU und CRB. Zwei Überläufer von den Christsozialen, Thomas Mirtsch und Harald Miller, haben ihn mitgegründet. Der Junge Block will sich als konsequenter Vertreter Memminger Interessen profilieren.

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Das Verhältnis zur einstigen Keimzelle, der CSU, beschreibt Courage so: "Auch wenn wir in vielen Dingen gut zusammengearbeitet haben, machten wir immer unsere eigene Politik." Der CRB sei "völlig offen" gegenüber allen anderen Stadtratsparteien oder -gruppierungen, betont der Vorsitzende. Die streng voneinander abgegrenzten politischen Lager früherer Tage gebe es heute ohnehin nicht mehr.