Oberstdorf (mun). - 'Hier ist die alpine Beratung in Oberstdorf, Grüß Gott' - wie oft Richard Müller diesen Satz in den vergangenen zwölf Jahren am Telefon gesagt hat, weiß er selbst nicht. Insgesamt aber wird er - grob geschätzt - über 60000 Wanderer und Skifahrer beraten haben - entweder am Schalter in der Kurverwaltung oder telefonisch und - seit einigen Jahren - auch per E-Mail. Jetzt ist Müller offiziell in den Ruhestand gegangen. Bis zur endgültigen Klärung der Nachfolge-Frage wird der 61-jährige Müller noch weiterhin Bergsportlern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zu den Aufgaben des staatlich geprüften Berg- und Skiführers sowie Skilehrers gehörte unter anderem die tägliche Herausgabe des Wintersportberichtes und das Besprechen des Infobandes mit den Angaben über die Verhältnisse in den Allgäuer Bergen für Wanderer.
Eine der wichtigsten Aufgaben war die individuelle Beratung. 'Kann ich den Heilbronner Weg gehen?' - Eine der wohl am häufigsten gestellten Fragen, die Müller freilich nur sehr schwer beantworten konnte. 'Wenn ich die Leute am Telefon höre, weiß ich ja nicht, wie sie sich im Gebirge bewegen', schildert der gebürtige Oberstdorfer. Ohne die alpinen Fähigkeiten von Ratsuchenden zu kennen, könne er entsprechend nur objektiv über die Schwierigkeiten von Touren informieren. Besonders wichtig war für Müller nach eigenen Worten stets der gute Kontakt zu den Hüttenwirten, die ihn auch stets mit Informationen versorgten. Bevor er zur Kurverwaltung ging, war der Familienvater von zwei Kindern unter anderem als Skilehrer in den USA und in Frankreich tätig. Außerdem arbeitete er 14 Jahre mit Jugendlichen im erlebnispädagogischen Bereich.