Mehr Arbeit als je zuvor hat in diesem Winter die Alpine Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Die Spezialisten - unter den 13 Alpin-Beamten sind acht ausgebildete Bergführer - bearbeiten sämtliche Unfälle im Gebirge: Lawinenunglücke genauso wie Pistenunfälle oder Zwischenfälle beim Klettern oder Wandern im Sommer.
"Auffällig ist, dass in diesem Winter bisher wesentlich mehr Kollisionsunfälle auf Pisten angezeigt wurden", berichtet der Leiter der Alpinen Einsatzgruppe, Willi Fink aus Oberstdorf. Und er betont gleichzeitig: "Obwohl die Zahl der Pistenunfälle insgesamt seit Jahren rückläufig ist."
In der derzeitigen Skisaison mussten die Alpin-Polizisten in den Allgäuer Alpen bisher schon 23 Kollisionsunfälle auf Pisten bearbeiten, im Winter 2008/09 wurden insgesamt 15 registriert. Die Bereitschaft, nach Pistenunfällen Anzeige gegen einen Unfallgegner zu stellen, nehme offensichtlich zu, vermutet Fink. Teilweise gingen Anzeigen aber auch erst nach Wochen oder gar Monaten ein - zum Beispiel nach langwierigen Krankenhaus- oder Rehabilitations-Aufenthalten. Oft werden die Personalien von Unfallbeteiligten aber der Polizei auch von der Skiwacht - also den Ersthelfern - weitergegeben.
Nach schweren Ski- oder Snowboardunfällen ermitteln die Alpin-Beamten zumeist wegen fahrlässiger Körperverletzung. Dabei gilt es, Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen - wie beispielsweise nach einem Verkehrsunfall. Die Ergebnisse ihrer Ermittlungen leiten die Alpin-Polizisten als Sachverständige dann an die Staatsanwaltschaft als Anklagebehörde weiter.
Mehr Unglücke beim Rodeln
Gefragt waren die Allgäuer Alpin-Polizisten auch bei den jüngsten Lawinenunfällen im Kleinwalsertal - soweit daran Deutsche beteiligt waren - im Rahmen der Amtshilfe für die österreichischen Kollegen. "Zudem beobachten wir eine steigende Zahl von Rodelunfällen, die Ermittlungen nach sich ziehen", berichtet Fink.
Dabei gehe es teilweise auch um Anzeigen von verunglückten Schlittenfahrern gegen die Betreiber von Rodelbahnen. "Immer mehr Bergbahnen bieten Rodelmöglichkeiten an, doch viele Gäste sind sich möglicher Gefahren überhaupt nicht bewusst", erläutert Fink.
In Bayern gibt es insgesamt nur vier alpine Polizei-Einsatzgruppen: drei in Oberbayern zwischen Berchtesgaden und Garmisch, eine für die Allgäuer Alpen. (mun)