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Allgäuer Bergwacht bedauert Verlegung des Bundeswehr-Hubschrauber-Standortes von Penzing nach Niederstetten

Zusammenarbeit

Allgäuer Bergwacht bedauert Verlegung des Bundeswehr-Hubschrauber-Standortes von Penzing nach Niederstetten

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    Allgäuer Bergwacht bedauert Verlegung des Bundeswehr-Hubschrauber-Standortes von Penzing nach Niederstetten
    Allgäuer Bergwacht bedauert Verlegung des Bundeswehr-Hubschrauber-Standortes von Penzing nach Niederstetten Foto: Thorsten Jordan

    Voraussichtlich zum Jahresende wird der in Penzing bei Landsberg stationierte Bundeswehr-Hubschrauber ins baden-württembergische Niederstetten verlegt. Die Maschine wird dann auch nicht mehr für Bergwacht-Einsätze zur Verfügung stehen.

    'Wir bedauern das', sagt Peter Haberstock, Geschäftsführer der Bergwacht im Allgäu. Die Zusammenarbeit zwischen den Bundeswehr-Besatzungen und den ehrenamtlichen Rettern der Bergwacht habe immer ausgezeichnet geklappt. Gemeinsame Übungen mit der Bundeswehrmaschine gehörten in der Vergangenheit zum Jahresprogramm der Rettungsorganisation.

    Exakt nach 55 Jahren geht damit eine Ära zu Ende: die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bergwacht. Die Geburtsstunde der organisierten Luftrettung im Gebirge fällt ins Jahr 1961. Damals war es in erster Linie der heuer im Februar gestorbene Dr. Karl Peter Götzfried aus Sonthofen, der sich mit Methoden der Hubschrauber-Luftrettung im Gebirge beschäftigte. Bundeswehr-Piloten flogen die ersten Einsätze zusammen mit den Bergrettern.

    Flächendeckendes Netz

    In den folgenden Jahrzehnten wurden in Deutschland immer mehr Luftrettungs-Einsätze von zivilen Unternehmen wie ADAC oder Deutsche Rettungsflugwacht absolviert. Und den in Durach bei Kempten stationierten Christoph 17 fliegen Piloten der Bundespolizei.

    Aus dieser Kombination von Zivilmaschinen sowie denen von Bundespolizei, Landespolizei und Bundeswehr ergibt sich ein flächendeckendes Netz von Rettungshubschraubern in ganz Deutschland. Maschinen der Bundeswehr in Penzing würden im Allgäu derzeit noch etwa zehn Gebirgseinsätze pro Jahr bewerkstelligen, sagt Bergwacht-Geschäftsführer Haberstock. Gebraucht werde die Maschine insbesondere dann, wenn andere belegt sind.

    Zudem könne der Bundeswehr-Hubschrauber auch Einsätze bei Dunkelheit fliegen - im Gegensatz zum Christoph 17. Die bei Kempten stationierte Maschine ist zwar lediglich von Sonnenaufgang bis -untergang im Betrieb, absolviert aber mit Abstand die meisten Einsätze in den Allgäuer Alpen. Dazu gehören im Winter auch viele Pistenunfälle.

    Mit dem Abzug des Hubschraubers aus Penzing entstehe "eine Lücke in der Bergrettung", warnt der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (München). Er sieht sogar die "Luftrettung in den Bergen in Gefahr". Von Brunn hat eine offizielle parlamentarische Anfrage gestartet.

    "Bestens bewährt"

    Unter anderem will er von der Staatsregierung wissen, wie der Ausfall des Hubschraubers kompensiert werden soll. Von Brunn kritisiert zudem, dass bei der Bundeswehr der gebirgstaugliche und "bestens bewährte Hubschraubertyp Bell UH1-D" noch in diesem Jahr außer Dienst gestellt werde.

    Auch von Brunns Fraktionskollege, Dr. Paul Wengert aus Füssen, warnt vor Verschlechterungen für die Bergrettung. Wengert, zugleich Vizepräsident des Bayerischen Roten Kreuzes, kritisiert den geplanten Abzug des Bundeswehr-Hubschraubers aus Penzing. Schließlich habe sich die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Rotem Kreuz - zu dem die Bergwacht gehört - bewährt.

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