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Allgäuer bauen Waldseilgarten auf Rügen

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Allgäuer bauen Waldseilgarten auf Rügen

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    Von Peter Mittermeier|Scheidegg/RügenSechs Stockwerke hoch, 4,5 Kilometer lang steht an der Ostküste Rügens der 'Koloss von Prora', einst von den Nazis als Seebad geplant. Dort, an einem weißen Prachtstrand, baut die Firma Bergwolf aus Scheidegg (Landkreis Lindau) in Kiefern und Laubbäumen einen der größten Waldseilgarten Deutschlands.

    Das 1999 gegründete Unternehmen bezeichnet sich selber als Marktführer im Bau von Abenteuerparks. Sechs bis acht Anlagen werden im Jahr geplant und gebaut. Nicht allein wegen der 1000 Kilometer Entfernung zwischen Firmensitz und Arbeitsstelle ist der Seilgarten Binz-Prora für Firmenchef Alfred Essenwanger ein 'besonderes Projekt'. Mit rund zwei Hektar Größe wird der Abenteuerpark einer der größten in der Republik sein.

    Möglichst wenig Natur-Eingriffe

    Neun Parcours mit 100 Elementen baut Bergwolf in den bewaldeten Dünen an der Ostseeküste. Zum Zug gekommen ist die Firma unter anderem wegen ihrer Philosophie. So wenig Eingriffe in die Natur wie möglich, formuliert Essenwanger den Anspruch. 'Es wird kein Nagel und keine Schraube in die Bäume geschlagen', sagt er. Zusammen mit der Fachhochschule für Holz in Rosenheim beispielsweise hat Bergwolf 'Baumschoner' entwickelt. Auf Rügen setzt die Firma zudem spezielle Hebebühnen ein, die den Untergrund weniger verdichten.

    Der Seilgarten Prora liegt im Trend. Bis vor drei, vier Jahren sind vor allem Hochseilgärten auf künstlichen Sockeln entstanden. Genutzt werden solche Einrichtungen auch heute noch für Seminare und zum Fitnesstraining. Gewünscht werden aber zunehmend Abenteuerparks, die in Wäldern gebaut werden, mit Spielplätzen und Kletternetzen für die Kleinen und Kletterparcours für die Großen. 'Im Vordergrund steht der Spaß für die ganze Familie', sagt Essenwanger. Von Baum zu Baum bewegen sich Parkbesucher in unterschiedlicher Höhe. Gut gesichert kann nach einer Einführung durch geschultes Personal jeder das tun, was er sich zutraut - über wackelige Brücken gehen, über Gräben springen oder sich an einem Seil über einen Abgrund hangeln.

    Nichts von der Stange

    Jeder Park für sich ist wieder anders. 'Bei uns gibt es nichts von der Stange', formuliert Essenwanger den Anspruch. Bei der Planung helfen dem Firmenchef die eigenen Erfahrungen. Der geborene Sonthofener (Oberallgäu) hat erst Leistungssport Klettern in München, anschließend Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Sportmanagement und Erlebnispädagogik studiert.

    Das Geschäft wächst von Jahr zu Jahr. Nachfragen kommen mittlerweile nicht nur aus den deutschsprachigen Ländern, sondern auch aus Schweden und England, schildert Essenwanger. Dazu trägt bei, dass Bergwolf Mitglied beim Europäischen Hochseilgartenverband ist und im DIN-Ausschuss an europäischen Richtlinien für den Bau und Betrieb von Kletterparks arbeitet. Angst, dass das Geschäft abflauen könnte, hat Essenwanger nicht. 'Fast alle Parcours laufen so gut, dass sie später erweitert werden.'

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