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Allga-Pharma braucht Frischkur

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Allga-Pharma braucht Frischkur

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    Von Peter Schwarz Fischen/Sonthofen Das Allgäuer Latschenkiefern-Öl als Markenprodukt der Allga-Pharma Gmb H soll nach wie vor müde Muskeln beleben. Einer Frischkur bedarf aber auch der Betrieb mit der Verwaltung in Fischen und der Produktionsstätte in Sonthofen. Nach Umsatzeinbrüchen zuletzt und einer offenen Inhaber-Nachfolge in dem 1973 gegründeten Familienunternehmen ist die Firma eine Marketing- und Vertriebskooperation mit einem ähnlich gelagerten Unternehmen im saarländischen Homburg eingegangen. Möglich ab Sommer: die völlige Übernahme durch die Firma Dr. Theiss Naturwaren Gmb H. Dann würden Arbeitsplätze in Fischen wegfallen. Der vor fünf Jahren verstorbene Apotheker und Oberallgäuer Kultur- und Sportmäzen Dieter Vollmann hatte den Betrieb mit den Naturheilmitteln, darunter als Marktführer der Allgäuer Latschenkiefern-Franzbranntwein, aus kleinsten Anfängen heraus aufgebaut. Noch zur 30-Jahr-Feier hieß es, dass in der Gruppe mit dem Allga-Pharma-Betrieb, zwei Apotheken, einem Hotel und einem Reiterhof bis zu 24 Millionen Euro Umsatz gemacht werden und bis zu 150 Mitarbeiter beschäftigt sind. Um den kursierenden Gerüchten von einem Verkauf des Unternehmens und dem Verlust von Arbeitsplätzen die Nahrung zu entziehen, gingen die Geschäftsführer Renate Vollmann, Christina Steinbauer und Wolfgang Böhmer zusammen mit dem Generalbevollmächtigten Helmut Kalhammer an die Öffentlichkeit. Erst am Tag zuvor hatte es eine Information der Mitarbeiter gegeben, die am Stammsitz des ehemaligen Rathauses von Fischen beschäftigt sind. Wir wollen die Arbeitsplätze erhalten, sagte gestern Geschäftsführerin Renate Vollmann auf Anfrage des Allgäuer Anzeigeblatts zur Zusammenarbeit mit dem saarländischen Unternehmen. Die Kooperation gilt seit Januar. Ein ehemaliger Studienkollege von Vollmann, ebenfalls Apotheker, hat laut eigenem Internet-Auftritt ein Unternehmen geschaffen, das heute an 160 Standorten weltweit 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Wie Allga-Pharma vertreibt Dr.

    Peter Theiss seine Naturheilmittel, darunter eine Ringelblumen-Salbe, Olivenöl-Seifen und Haarpflegeprodukte, in deutschen Apotheken. Aber es gibt auch Naturwaren als Export nach Osteuropa und sogar nach Australien. Seit 1981 existiert die Produktionsstätte von Allga-Pharma in Sonthofen, wo eine moderne Destillationsanlage aus einer Latschenkiefer-Plantage den Balsam für die Muskulatur gewinnt. Das einstige Alleinstellungsmerkmal des echten ätherischen Öls ist bei mittlerweile 70 Latschenkiefernöl-Produkten, darunter viele Billigprodukte, abhanden gekommen, wie Geschäftsführer Böhmer eingesteht. Laut Geschäftsführerin Steinbauer machen auch die negativen Nebeneffekte der Gesundheitsreform eine neue Geschäftsausrichtung erforderlich. Die Firmenleitung und Steuerberater Kalhammer glauben, dass die jetzt vereinbarte strategische Zusammenarbeit den Produktionsstandort Sonthofen langfristig sogar stärken wird. Zur Kapazitätsauslastung der Maschinen werden bereits Lohnabfüllungen vorgenommen. Zukünftig könnte der Partner von der Saar hier weitere Naturheilmittel auf Flasche füllen. Allerdings: Um den Verwaltungssitz Fischen ist es nicht gut bestellt. Die Gemeinde bangt um den Verlust des größten Gewerbesteuerzahlers am Ort. Den 18 Mitarbeitern in der Zentrale ist zwar nach Angaben der Unternehmensleitung eine Weiterbeschäftigung in Homburg angeboten worden. Doch hat es unter der insgesamt 70-köpfigen Belegschaft dennoch erst einmal lange Gesichter gegeben. Berater Kalhammer legt großen Wert darauf, dass ein Verkauf von Allga-Pharma nicht zwangsläufig in Aussicht steht. Das ist eine offene Geschichte. Hervorzuheben sei vielmehr, dass die mit dem Namen des Allgäus verbundenen Produkte bestehen blieben und noch zusätzliche Arbeitsplätze entstünden.

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