Marktoberdorf/Ostallgäu | job | "Das Holz war zu laut! Bitte noch einmal von vorn!" Obwohl es sich "nur" um die Zugabe für das neue Konzertprogramm des Kreisblasorchesters handelt, nimmt Dirigent Stefan Reggel den Marsch "Gibraltar" genauso ernst wie das eigentliche Programm. Klangausgleich zwischen den Registern ist ihm wichtig, zumal nach zwei Abenden im Musikerheim Bernbeuren die erste Probe im Richard-Wengenmeier-Saal der Musikakademie Marktoberdorf ganz neue akustische Herausforderungen bereithält.
Knapp 60 Musiker aus den ASM-Bezirken Füssen, Marktoberdorf und Kaufbeuren, die in ihrer Gesamtheit das Gebiet des Landkreises Ostallgäu abdecken, haben sich nach einem Aufruf im Sommer zusammengefunden. Reggel, der den Musikverein Dösingen leitet und in Augsburg Klarinette studiert, hat für die Arbeitsphase Stücke ausgewählt, die nicht alle im heimischen Musikverein realisiert werden können.
"Ganz schön heikel"
Trotzdem sind sie - mit vielleicht einer Ausnahme - nicht so extrem schwer, dass sie nur noch von Spitzenensembles wie dem Schwäbischen Jugendblasorchester bewältigt werden könnten.
Diese eine Ausnahme ist die Rhapsodie "Jericho", in der der Amerikaner Morton Gould (1913-1996) die biblische Geschichte von der Einnahme der Stadt Jericho nacherzählt. Trotz der verwendeten Gospel-Melodie "Joshua fit the Battle of Jericho" gilt das Stück nicht nur in Reggels Augen als "ganz schön heikel".

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"Jericho" erklingt als schwierigstes Stück direkt vor der Pause und kann dem Publikum so genügend Anlass zur Diskussion geben. Ansonsten bietet das Kreisblasorchester einen bunten Strauß aus allen beliebten Stilen und Formen. Die "Wiener Philharmoniker Fanfare" von Richard Strauss eröffnet das Konzert, bevor mit "Banditenstreiche" von Franz von Suppé eine klassische Ouvertüre folgt. "Irish Tune from County Derry", in Deutschland auch als "Londonderry Air" bekannt, ist eine ruhige Überleitung zur bereits erwähnten "Jericho"-Rhapsodie.
Der zweite Teil beginnt mit der "Overture to a New Age" des in Blasmusikerkreisen hinlänglich bekannten Niederländers Jan de Haan. Mit "Wingin it" aus der Feder des Schweizers Gilbert Tinner folgt ein Ausflug in die moderne Unterhaltungsmusik. Filmmusik darf auch nicht fehlen: Die "Hymne an die Gefallenen" aus dem Film "Der Soldat Ryan" stammt von John Williams, einem der ganz Großen seiner Zunft. Den Abschluss bildet "La Quintessenza" von Johan de Meij.
Nachdem das Kreisblasorchester gestern seine Premiere in der Nesselwanger Alpspitzhalle gefeiert hat, konzertiert es morgen, Sonntag, in der nördlichen Hälfte des Landkreises. Das Konzert beginnt um 18 Uhr in der Schulturnhalle in Stöttwang bei Kaufbeuren.