Montessori-Schule wächst und wächst: Derzeit 117 Schüler in fünf Klassen Kempten (sf). Die Aktive Schule Allgäu in Kempten wächst und wächst. Hatte sie 1998 mit einer Klasse begonnen, sind es derzeit fünf Klassen und 117 Schüler. Ab dem nächsten Schuljahr darf die Schule sogar einen M-Zug einrichten. Damit hat die Schule die Genehmigung ihre Kinder bis zur zehnten Klasse zu unterrichten und einen mittleren Schulabschluss anzubieten. Außerdem wurde der Kindergarten der Montessori-Einrichtung jetzt offiziell anerkannt.
Mittlerweile belegt die freie reformpädagogische Volksschule im früheren Gebäude der Salesianer in der Reichlinstraße drei Stockwerke. Die Ausdehnung auf ein weiteres Geschoss ist geplant. Allerdings, so Schulleiter Thomas Werner, soll die Schülerzahl 180 nicht übersteigen. Derzeit gehen die Klassen bis zur sechsten Jahrgangsstufe. Ab der siebten Klasse darf die Schule einen M-Zug anbieten. Damit besteht für die Schüler die Möglichkeit, später in der zehnten Klasse einen mittleren Schulabschluss zu erreichen.
Die Prüfung dafür genauso wie der Qualifizierte Hauptschulabschluss nach der 9. Klasse legen sie allerdings nicht in der Aktiven Schule ab. Denn Prüfungen gibt es nach wie vor nicht an der Schule, die sich an der Montessori-Pädagogik orientiert. Auch sonst ist vieles anders dort: keine Noten, keine Hausaufgaben, keine festen Klassenverbände.
Wie Schulleiter Werner, Stellvertreter Oswald Rabas und Lehrerin Adelheid Tlach-Eickhoff erläutern, treffen sich die Schüler morgens zunächst in ihren Stammgruppen. Von 8.30 bis 10 Uhr ist dann Freiarbeitszeit, in der die Schüler selbst entscheiden, was sie lernen. Dafür werden verschiedene Werkstätten angeboten: Töpferei, Holzwerkstatt, Experimentier-Werkstatt, Kunsthandwerk, Bewegungsraum oder Spielen im Außenbereich. Aber auch eine Werkstatt für Deutsch, Mathematik sowie Natur und Welt mit Erdkunde, Geschichte, Chemie und Physik.
'Nie allein gelassen'
'Dabei werden die Kinder nie allein gelassen', erklärt Rabas. In jeder Werkstatt helfen Lehrer den Schülern beim Umgang mit den Materialien. Wobei das Handwerkliche und 'Be-greifen' im Vordergrund steht.
Um 10 Uhr ist Morgenkreis: Entweder in der Vollversammlung oder in einzelnen Gruppen werden Hausregeln besprochen, Referate gehalten oder feste Themen diskutiert.
Von 10.30 bis 11.30 Uhr ist die Angebotszeit. Die Schüler müssen sich für eines der Angebote entscheiden: Projekte und Kurse, die an dem Tag laufen, oder eine der Werkstätten. Wieder stehen Lehrer bereit, um die Kinder zu unterstützen, 'aber nicht um in den Entscheidungsprozess einzugreifen oder von außen zu motivieren', so Rabas. Danach schließt sich die Zeit für Fremdsprachen an. In kleinen Gruppen lernen die Kinder Englisch oder Französisch. Der Unterricht endet an zwei Tagen um 13 Uhr und an drei Tagen geht\'s bis 14.30 Uhr mit Mittagessen für alle.
Über Zulauf kann sich die Aktive Schule nicht beklagen. Im Gegenteil: Es gibt mehr Anmeldungen, als Schüler aufgenommen werden können. Und offensichtlich hat sich das Konzept der Schule auch weit außerhalb der Region herumgesprochen: Einzelne Familien aus Hanover oder Lüneburg sind sogar extra umgezogen. 'Dabei kommen die Eltern nicht aus einem elitären Kreis', betont Schulleiter Werner. Überwiegend seien sie aus dem Allgäu und viele seien Handwerker.
i Einen Vortrag 'Wie leben und lernen Kinder in der Aktiven Schule Allgäu?' hält Oswald Rabas morgen, Mittwoch, um 20 Uhr in der Reichlinstraße 23.