Die Alarmglocken schrillen derzeit bei vielen niedergelassenen Ärzten in Kaufbeuren und im Ostallgäu. Wegen der Einführung des Gesundheitsfonds befürchten sie nun Umsatzeinbrüche von zehn bis 40 Prozent. Damit werde eine adäquate Versorgung der Patienten immer schwieriger. "Manche Kollegen haben schon Sprechstundenhilfen entlassen müssen, auch Patienten fühlen sich verunsichert", so Dr. Klaus Rottach vom Ärztenetzwerk Geniall. Rund 50 der 130 Mitglieder dieses Netzwerkes hatten sich zu einer Informationsveranstaltung im Kaufbeurer Bezirkskrankenhaus getroffen.
"Dabei ging es drunter und drüber", so der Kaufbeurer Mediziner. Nach einem Beschluss aus Berlin sollten eigentlich pro Jahr drei Prozent mehr Geld von den Krankenkassen über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) an die bayerischen Praxen fließen. Doch davon könne nicht mehr die Rede sein. Statt dessen würden die Gelder offenbar von der KV für umfangreiche Rücklagen einbehalten. "Für viele Ärzte heißt das: Wenn ich einen Patienten behandle und ihn im gleichen Quartal ein zweites Mal einbestelle, kriege ich nichts mehr dafür." So könne möglicherweise keine vernünftige Heilbehandlung angeboten werden, da diese ja nicht zum Nulltarif zu machen sei.
"Wo ist das Geld geblieben?", das sei die Hauptfrage bei dem Treffen gewesen. Doch ein dazugeladener Vertreter der KV habe diesbezüglich keine Antwort geben können. Einig waren sich die Mediziner in ihrem Wunsch, dass Haus- und Fachärzte künftig eine angemessene Vergütung für Leistungen bekommen sollen.
Eine Besonderheit zeichnet sich für die hausärztliche Versorgung der AOK-Patienten ab. Dabei könne ein Hausarzt für einen im "Hausarzt-Vertrag" eingeschriebenen Patienten durchschnittlich 80 Euro pro Quartal erlösen. Zum Vergleich: Ein Hautarzt muss mit knapp 20 Euro pro Patient und Quartal zurechtkommen.