Bestimmte Leistungen wird es bei zahlreichen Fachärzten im Allgäu in Zukunft nicht mehr kostenlos geben. 50 schwäbische Mediziner haben bei einem Treffen in Buxheim (Unterallgäu) auch beschlossen nur noch zu operieren, wenn es eine Kostenzusage von der Krankenkasse gibt.
Schuld an der Situation ist nach Angabe der Ärzte eine bundesweite Honorar-Umstellung, die zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist. So hat jeder Arzt pro Patient nur noch einen bestimmten Euro-Betrag zur Verfügung. Da dieses Geld für den bisherigen Behandlungsumfang nicht reicht, werden die Ärzte handeln. Zuvor wurden besonders aufwendige medizinische Leistungen extra vergütet. Die bisherigen Umsatzeinbußen seit Anfang Januar betragen bis zu 50 Prozent, hieß es bei der Krisensitzung.
Die Mediziner sind besorgt, dass die Qualität der Praxen darunter leiden wird. Denn mit dem neuen Honorarsystem bekommt jeder Arzt die gleichen Mittel zur Verfügung gestellt - unabhängig davon, wie gut er ausgebildet ist oder wie hochwertig seine technischen Geräte sind.
"Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten lohnt sich also eine aufwendige Ausbildung oder eine teure Geräteinvestition nicht mehr", heißt es in einer Pressemitteilung der Fachärzte.
Sollte sich die Lage bis Anfang Februar nicht verbessern, werde es weitere Leistungseinschränkungen geben. Zudem sei es möglich, dass es zu Kurzarbeit in Arztpraxen kommt.