Bei Fußballschuhen ist Adidas Weltmarktführer. Dagegen läuft das Sportartikel-Unternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach, wenn es um reine Laufschuhe geht, der Konkurrenz leicht hinterher. Das will der Konzern mit den charakteristischen drei Streifen ändern, wie Marcus Wucherer (40), Manager für das weltweite Laufschuh-Geschäft von Adidas, jetzt vor dem Marketing-Club Allgäu in Kempten erklärte.
Nike, der US-amerikanische Sportartikel-Riese, hat bei den Laufschuhen mit einem Marktanteil von weltweit rund 40 Prozent die Nase vorn. Adidas ist mit gut 30 Prozent die Nummer 2. "Im Großhandel sind wir ganz gut dabei", sagt Wucherer. Was Adidas aber drückt wie ein Hühnerauge, ist die Tatsache, dass seine Laufschuhe in den Spezial-Geschäften - den sogenannten "Running shops" mit den hochpreisigen Produkten - unter "ferner liefen" in den Regalen stehen: "Da sind wir oft die Nummer sieben - von insgesamt sieben", wurmt es Wucherer. Der gebürtige Oberstaufner hat früher selbst Triathlons absolviert und kennt die Läufer-Szene aus dem Eff-Eff.
Schnelllebiges Geschäft
Die aktiven Lauf-Cracks greifen in erster Linie zu Schuhen des japanischen Herstellers Asics. Der taucht in der Billig-Sparte und bei Einsteigermodellen fast gar nicht auf und konzentriert sich voll auf die Lauf-Spezialisten, Amateure wie Profis, die schon mal 150 bis 200 Euro für ein Paar Treter hinlegen. Und das alle paar Monate. Denn wer viel läuft, braucht viele Schuhe. Deshalb ist die Branche auch ein "sehr schnelllebiges Geschäft", wie Wucherer verdeutlicht: "Jeden Monat werden von uns neue Produkte in den Handel gebracht."
Die Entwicklung neuer Modelle erfolgt am Stammsitz in Herzogenaurach, die Produktion aus Kostengründen in China. "Würden wir die Schuhe bei uns herstellen, wären sie doppelt so teuer und könnten kaum verkauft werden", räumt Wucherer ein. Mit dieser Arbeitsteilung ist Adidas nicht allein: "Es gibt im Prinzip keinen Hersteller, der nicht in Asien produzieren lässt."
Wie lautet nun das Lauf-Ziel von Adidas? "Wir wollen eine Läufermarke werden", antwortet Wucherer auf diese Frage aus den Reihen des Marketing-Clubs. Und: "Das, was bei den kleinen und spezialisierten Händlern vor Ort ein wenig verschlafen wurde, müssen wir in Zukunft mit Informationen, Service und Aktionen aufholen."