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Adalbert-Stifter-Schule ins alte Rom zurückversetzt

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Adalbert-Stifter-Schule ins alte Rom zurückversetzt

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    Marktoberdorf (dec). - Kinder laufen in Togen herum. Schüler schreiben auf Wachstafeln Auszüge der Ilias nieder. Auf dem Hof steht ein Streitwagen. Daneben kämpfen Gladiatoren. Eine Szene aus dem alten Rom? Nein, aber 'Römer' - oder besser Schüler der Adalbert-Stifter-Grundschule Marktoberdorf - sind schon zu sehen. Sie feiern ihr Römerfest. Eine Veranstaltung mit aktuellem Hintergrund, wie sie die Schule laut Leiter Friedrich Pfanzelt jeden Frühling präsentiert. Heuer war das Römerbad in Kohlhunden die Inspiration.'Wir suchen immer einen aktuellen Anlass, damit das Fest nicht aufgesetzt wirkt', so Pfanzelt. Um die Schüler auf das Römerfest vorzubereiten, lernten sie im Unterricht einiges über die Römer. Die übrigens ohnehin im Lehrplan der Grundschule stehen. 'Wir haben gelernt, wie Thermen aussehen und wo die Römer die Germanen besiegt haben', erinnert sich Danny. Wo das allerdings genau war, hat der Neunjährige 'wieder vergessen'. Dafür aber kennt er die Übersetzung der lateinischen Worte 'panem et circenses', die er in der 'römischen Schreibwerkstatt' neben dem Schulsportplatz gerade in eine Wachstafel ritzt: 'Das heißt Brot und Spiele'. Bei einem Buben neben ihm, klappt es mit der Übersetzung schlechter - verständlich. Immerhin versucht er gerade den ersten Satz der Ilias in altgriechisch in das Wachs zu kratzen.

    Nicht weit entfernt von der Schreibwerkstatt versetzen sich Kinder beim Sänftetragen in die Rollen von Herrn und Sklaven. Das allerdings ist es nicht, was Julia in Sachen Römer im Gedächtnis bleiben wird. 'Viel besser' fand die 10-Jährige, 'dass die Römer im Liegen gegessen haben. Aber nur die Männer. Die Frauen mussten sitzen, wenn sie überhaupt essen durften.' Heute ist das anders: In Julias Klasse futterten auch die Mädchen Weintrauben und Pizza auf Clinen, wie die Essliegen laut Julia im Alten Rom hießen. Die horizontale Nahrungsaufnahme gefällt etlichen Kindern, darunter Jessica. 'Das würde ich zu Hause auch gern mal machen', meint die Achtjährige während sie sich konzentriert über einen kleinen Spiegel beugt, den sie mit einem Mosaik aus Glasperlen beklebt, was ihr 'ganz viel Spaß macht'. Mittlerweile füllt sich der Schulhof immer mehr. Das Theaterstück 'Caius ist ein Dummkopf' ist vorbei und die Leute strömen aus der Turnhalle. Viele bleiben jedoch gleich am Ausgang stehen und beobachten die Gladiatoren-Kämpfe: Zwei Buben versuchen sich mit Stöcken gegenseitig von einer Art Schwebebalken zu schubsen. Neben der 'Kampfarena' steht ein Streitwagen. Davor sitzt Merit - genau richtig. Immerhin gefielen dem Achtjährigen an den Römern am besten ihre Waffen - 'Schwerter, Bogen und wie sie in der Schildkröten-Formation gekämpft haben', erzählt er. Im Schulgebäude treffen die Besucher auf Vitrinen mit echten römischen Münzen ' von einem privaten Sammler', sagt Schulleiter Pfanzelt. In der Ausstellung stehen zudem Nachbildungen tönerner Funde aus dem Römerbad in Kolhunden. Um die Vitrinen wuseln Kinder in weißen Togen, bewaffnet mit Stift und Papier. Sie müssen einen Fragebogen voll bekommen. Der erste Preis lohnt sich - einmal keine Hausaufgaben.

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