Auerbergland/Ostallgäu | fro | "In der Jungsteinzeit werden die ersten Häuser gebaut. Meist siedelten die Menschen auf fruchtbarenLößboden", erklärt Landeskonservator Dr. Sebastian Sommer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Die Voraussetzung auch für die Allgäuer Häuslebauer war das "neolithische Bündel", zu dem domestizierte Tiere und Pflanzen, Sesshaftigkeit, Keramik, geschliffeneSteingeräteund gezielte Nahrungsmittelproduktion gehörten.
Mit Sesshaftigkeit wächst die Bevölkerung
Das "Bündel" oder Teile davon machten das Umherwandern überflüssig. Mit der Produktion von Nahrung und dem Halten von Nutzvieh konnten die neuen Bauern und Viehzüchter weitgehend stationär leben. In der Folge wuchsen die Gemeinschaften der Menschen an. Zugleich bauten sie größere Behausungen aus Holz und später aus Stein (Römerzeit). Im Allgäu gibt es mindestens 56 Fundstellen, die aus fünf Perioden des Neolithikums stammen: Die Bandbreite der dort gefundenen Objekte reicht von Keramik über Großgeräte aus Felsgestein bis zu Pfeilspitzen und Werkzeugen aus Stein.
"Der älteste Fund stammt nicht aus den Lößgebieten im nördlichen Allgäu, sondern aus dem voralpinen Hügel- und Moorland", so die Archäologin Birgit Gehlen. Am Forggensee zum Beispiel lebten schon in den vorangegangenen Epochen Menschen und dort wurde auch ein Dechsel (Beil) aus der Bandkeramischen Zeit (5500 bis 4900) gefunden. Auch nordöstlich des Auerberges bei Bernbeuren wurde Siedlungstätigkeit festgestellt: Unter anderem wurden in Pollenprofilen Spuren von Spitzwegerich gefunden, der nach Gehlen als "charakteristischer Siedlungsanzeiger" gilt.
Jüngeren Datums wurden vor allem im nördlichen Schwaben, aber auch im Unterallgäu Funde gemacht. Schließlich zeugen vor allem Beile und Pfeilspitzen vom jungen Neolithikum. Dazu gehören Knaufhammeräxte aus Kaufbeuren und ein beidseitig bearbeitetes Messer aus Stöttwang.

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Trotz spärlicher Funde Rückschlüsse möglich
Zugleich wurde für die Zeit eine steigende Siedlungstätigkeit festgestellt, wozu auch das Profil des Haslacher Sees am Auerberg beitrug: Dort konnte für die erste Hälfte des dritten Jahrtausends kontinuierlich Getreideanbau festgestellt werden, erläutert Gehlen.
In Kaltental-Gerbishofen wurde ein Nachweis der Glockenbecherkultur gefunden: eines der südlichsten Einzelgräber Süddeutschlands.
"Zwar sind die Funde aus der Steinzeit im Allgäu, gemessen an anderen Regionen Deutschlands, noch recht spärlich, doch lassen sie einige Schlüsse auf die Besiedlungsdichte in urgeschichtlicher Zeit zu", meint Gehlen.