Kempten: "Ach Kritiker!"

17. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Interview - Olaf Malolepski von der Erfolgsband "Flippers" wünscht sich manchmal mehr Toleranz für seine Musik - Jubiläumstournee führt am 30. Januar in die Big Box nach Kemtpen

Sie sind die erfolgreichste Schlagerband im deutschen Sprachraum: Mit nunmehr 31 Goldenen Schallplatten gehören die "Flippers" zu den ganz Großen in der Musikbranche. In diesem Jahr feiern Bernd Hengst, Olaf Malolepski und Manfred Durban ihr 40-jähriges Bestehen mit einer Tournee durch ganz Deutschland. Am 30. Januar werden die "Flippers" in der Big Box in Kempten ein Konzert geben. Andrea Bölle sprach mit Olaf Malolepski über das Phänomen "Flippers", die Fehler der Beatles und nervige Musikkritiker.

Herr Malolepski, die Lieder auf Ihrer neuen CD "Ay, Ay Herr Kapitän" drehen sich vor allem um die Liebe. "Mein Happyend bist Du" oder "Du bist der Traum meiner schlaflosen Nächte" - so heißen die aktuellen Flippersongs. Nerven Sie eigentlich Stimmen von Musikkritikern, die über solche Lieder spötteln?

Malolepski: Ach Kritiker! Es ist toll, dass es Kritiker gibt. Aber die wirklich entscheidenden Kritiker sind die Fans. Die kaufen etwas und finden es gut. Kein Kritiker der Welt kann mir genau erklären, was gute Musik ist. Ich habe klassische Gitarre studiert, also durchaus Ahnung von Musik. Es gibt keine gute oder schlechte Musik. Es gibt nur Musik, die gefällt - oder eben nicht gefällt.

Kein Problem mit dem Etikett: Einfache Musik, einfache Texte, viel heile Welt?

Malolepski: Nein, null Problem. Jede Musik hat ihre Berechtigung, und die Menschen entscheiden, ob es gut ist oder nicht. Nur etwas mehr Toleranz für unsere Art der Musik wäre manchmal schön.

Bands die nach großen Erfolgen getrennte Wege gehen gibt es wie Sand am Meer. Egal ob "Police", "Beatles" oder "Abba" - alle haben es nicht lange miteinander ausgehalten. Was haben eigentlich die Beatles falsch gemacht? Oder anders gefragt: Was machen die "Flippers" anders als alle anderen?

Malolepski: (lacht) Tia, ich weiß auch nicht so genau, was die Beatles falsch gemacht haben. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es doch immer Ärger wegen John Lennons Freundin Yoko Ono. Ich könnte mir vorstellen, dass der riesige Erfolg die Beatles zu satt gemacht hat. Und dann waren die Bandmitglieder wohl auch familiär nicht wirklich gefestigt. Unsere Familien sind sehr eng miteinander befreundet, und wir sind seit mehr als vierzig Jahren verheiratet. Ich glaube, das unterscheidet uns von vielen.

In ihrer langen Karriere gab es auch ordentliche Durststrecken. Ende der 1970er Jahre mussten sie zum Beispiel Nebenjobs annehmen, um den Lebensunterhalt verdienen zu können. Haben Sie nie dran gedacht, das Projekt "Flippers" an den Nagel zu hängen?

Malolepski: Nein, denn wir haben das nicht als schlimm empfunden. Wir machten Tanzmusik, hatten mal volle Säle, mal leere Säle, und ich habe eben zusätzlich noch als Tennislehrer gearbeitet. Richtig durchgestartet sind wir erst 1986 mit der "Roten Sonne von Barbados". Hätten wir davor schon so großen Erfolg gehabt, wäre es uns in der "sauren Gurkenzeit" vielleicht genauso wie den Beatles ergangen.

Sie sammeln seit Jahren "Echos", "Goldene Stimmgabeln", "Goldene Schallplatten" und sogar "Platin-Schallplatten". Wie erklären Sie sich den unglaublichen Erfolg?

Malolepski: Ich glaube seit 1986 treffen wir mit unserer Musik genau das Gefühl der Menschen. Wir sprechen Themen an, in denen sich unser Publikum wiederfindet. Und wir sind sehr volksnah, weil es uns einfach Spaß macht, mit unserem Publikum in Kontakt zu treten.

Ist Ihr Publikum gemeinsam mit Ihnen älter geworden? Oder erreichen Sie auch jüngere Menschen?

Malolepski: Inzwischen kommen zu unseren Konzerten vier Generationen. Da sind auch ganz junge Leute dabei, die unsere Musik toll finden. Aber es überwiegen schon die Damen im Alter von 40 bis 60 Jahren.

Ihre Fans gelten als besonders treu. Gab es über die Jahre gesehen ein Erlebnis mit Ihrem Publikum, das Sie besonders beeindruckt hat?

Malolepski: Wir kennen in der Regel die Fans in den ersten Reihen. Manche besuchen unsere Konzerte schon seit Jahren zusammen mit ihren Familien. Wenn dann plötzlich einer fehlt, weil das Schicksal zugeschlagen hat, nimmt uns das ziemlich mit. Da wird man schon mal etwas nachdenklich und melancholisch.

Für das Konzert in der Big Box in Kempten am Freitag, 30. Januar (20 Uhr) gibt es noch Karten unter 01805/132 132.