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Abwasser klar und Probleme geklärt

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Abwasser klar und Probleme geklärt

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    Kempten (mer/jus). Ein gutes Zeugnis für die Abwasserreinigung stellte das Wasserwirtschaftsamt Kempten gestern den Berghütten des Deutschen Alpenvereins (DAV) in der Region Kempten aus: 'Alle Hütten blieben bei den Messungen unter den Grenzwerten', resümierte der Fachbereichsleiter technische Gewässer, Fritz Bauer. Vor elf Jahren gingen die ersten biologischen Kläranlagen unterschiedlicher Bauweisen auf den Berghütten in Betrieb. Seitdem ist es fast schon zur Tradition geworden, dass sich die Wirte einmal jährlich in Kempten zum Erfahrungs- und Informationsaustausch treffen. Neben den Gastleuten aus dem Kemptener Raum waren gestern auch die Kollegen aus dem Bereich Weilheim dabei. Im Mittelpunkt stand die Darstellung der vom Wasserwirtschaftsamt zwei Mal im vergangenen Jahr durchgeführten Untersuchungen. Die Grenzwerte wurden nie überschritten und das, obwohl für die Berghütten die gleichen strengen Regeln gelten wie für Kläranlagen im Tal. 'Ein beachtliches Resultat, wenn man bedenkt, unter welchen verschärften Bedingungen die biologische Klärung dort oben erfolgt', sagte Fritz Bauer. Da die Berghütten nicht immer gleich ausgelastet sind und es unregelmäßig zu Besucheranstürmen kommt, sind die Bakterienkulturen in den Klärbecken wechselnder Beanspruchung ausgesetzt. 'Das wirkt sich dann natürlich auch auf die Leistung aus genauso wie die schwankenden und tieferen Temperaturen', so Bauer.

    Des Weiteren führt die insgesamt geringere Wassermenge in den Klärbecken auf den Bergen dazu, dass das Abwasser eine erheblich größere Konzentration an Giftstoffen aufweist als im Tal. 'Trotzdem erreichen die Anlagen der Berghütten einen Reinigungsgrad von 75 bis 80 Prozent', erklärte Bauer. Der Rest wird auf natürliche Weise durch den Selbstreinigungsprozess des Wassers geklärt. Einem Wert, von dem man beim Start vor elf Jahren noch weit entfernt war. Damals schaffte die so genannte Drei-Kammer-Klärung höchstens 25 bis 30 Prozent. Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, Hans-Joachim Weirather, sprach angesichts der aktuellen Zahlen von einem Quantensprung in der Abwasserreinigung. Zudem lobte er den großen Beitrag, den die Hüttenwirte dadurch für den Umweltschutz leisten: 'Vor allem die regelmäßige Überwachung und Kontrolle der eigenen Anlage ist wichtig.' Seine Behörde sehe er nur in beratender Funktion. Ein Rollenverständnis, das den Hüttenwirten ins Konzept passt. 'Der Erfahrungsaustausch mit dem Wasserwirtschaftsamt funktioniert bestens', urteilte Gerhard Böllmann, der die DAV-Hütte Waltenberger Haus seit 1996 mit einer so genannten Tropfkörperanlage betreibt. Bei Problemen kann man sich laut Böllmann jederzeit an die Behörde wenden, die dann aber nicht amtstypisch den Zeigefinger hebt, sondern unbürokratische und schnelle Hilfe anbiete. Eine Aussage, die unterstreicht, dass sich das einst gespaltene Verhältnis zwischen Behörde und DAV mittlerweile normalisiert hat.

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