Missen-Wilhams (wow). - Die umstrittene Finanzierung des DVD-Werbefilms 'Nimm dir Zeit' beschäftigte den Gemeinderat von Missen-Wilhams in seiner jüngsten Sitzung erneut. Zunächst gab Bürgermeister Wolfgang Abt einen Überblick zum aktuellen finanziellen Stand: Die Filmkosten des Werbeträgers betragen danach 26867 Euro, davon seien 17500 Euro durch Sponsorengelder bereits gedeckt. Somit bieben noch 9367 Euro zu finanzieren. Die Produktionskosten von 6875 Euro sollen nach den Worten Abts durch den Verkauf der noch vorhandenen DVDs erwirtschaftet werden. Bisher seien in zwei Monaten 699 Stück abgesetzt und 2158 Euro eingenommen worden. In den kommenden Jahren sollen die noch vorhandenen DVD-Werbeträger abgesetzt werden und so die restlichen 4717 Euro hereinkommen, so der Gemeindechef. In der sich an diese Information anschließenden langen Aussprache räumte Bürgermeister Wolfgang Abt mit Bedauern ein, den Gemeinderat vom DVD-Projekt 'nicht ausreichend und zu spät' informiert zu haben. Der Gemeinderat und dritte Bürgermeister Hans Herz erwiderte erneut, dass das Gremium gar nicht informiert worden sei. 'Der Gemeinderat ist hintergangen worden', lautete sein massiver Vorwurf. Er warf Bürgermeister Wolfgang Abt 'rechtliches Vergehen' vor.
'Keine Transparenz' Die Gemeinderätin und zweite Bürgermeisterin Ulrike Müller beklagte, dass trotz zweieinhalbmonatiger Bemühungen bisher keine befriedigende Transparenz in die Gesamtaufstellung der Einnahmen und Ausgaben zu bringen war. Ihre Kritik gipfelte in der rhetorischen Frage: 'Kann man 16000 Euro ausgeben, ohne dass der Gemeinderat gefragt wird?' Auf die Forderung nach einer genauen Aufstellung der Kosten für das DVD-Projekt und seine Präsentation kündigte der Bürgermeister - nach Eingang aller noch ausstehenden Belege - eine abschließende durchschaubare Rechnungslegung an. Seit Beginn dieses Jahres verlangt die Kommune Missen-Wilham eine Zweitwohnungssteuer (wir berichteten). Besonders die Erhebung von Zweitwohnungssteuer und Kurbeitrag werde von vielen Betroffenen nicht akzeptiert und führte zu zahlreichen Widersprüchen. Nach der Rechtsprechung sei aber die Erhebung beider Abgaben möglich, das Geld stehe der Gemeinde zu, so Wolfgang Abt. Die Zweitwohnungssteuer komme der Infrastruktur der Gemeinde zugute, die Kurabgabe den touristischen Anlagen. Beschlossen wurde die Spritzteerung des Riedleweges in Wiederhofen. Weitere Entscheidungen galten der Sanierung des Parkplatzes und des Kirchplatzes in der Ortsmitte von Missen und der Resterschließung des Baugebietes am Kapf. Zudem ist geplant, den von der Staatsstraße 2006 nach Oberwilhams führenden Rad- und Fußweg zu asphaltieren. Es sollen drei Angebote zur Beratung eingeholt werden.