STW-Spitzenreiter hat auf dem Salzburgring Glück im Unglück Kempten (az/swa). Freud und Leid lagen für das Team Abt Sportsline aus Kempten beim siebten Lauf der deutschen Super-Tourenwagen-Meisterschaft (STW) in Salzburg eng beisammen. Auf der schnellsten STW-Rennstrecke schaffte Kris Nissen (Dänemark) als Dritter den Sprung auf das Siegerpodest. Christian Abt schied dagegen im Rennen durch einen spektakulären Unfall aus, der ihm wertvolle Punkte im Titelkampf kostete. Trotzdem führt der Allgäuer die Gesamtwertung vor den letzten drei Rennen mit 23 Punkten Vorsprung weiter an.
'Das Wichtigste ist, dass Christian nichts passiert ist', erklärte Teamchef Hans-Jürgen Abt. 'Grund für den Unfall war eine gebrochene Radnabe. Die Ursache dafür müssen wir genau analysieren, aber das hohe Handicap-Gewicht, das uns verordnet wurde, birgt natürlich gerade auf einer so kritischen Strecke Gefahren.'
Christian Abt musste auf dem Salzburgring auf Grund der vom Reglement her vorgeschriebenen Handicap-Gewichte mit einem 1110 Kilogramm schweren Fahrzeug antreten. 135 Kilogramm Mehrgewicht gegenüber der frontgetriebenen Konkurrenz raubten dem Kemptener nicht nur jegliche Siegchance der Ballast war angesichts der extremen Belastungen in den schnellen Rechtskurven offenbar auch zu viel für den Audi, der zuvor 13 Mal in Folge ohne technische Defekte ins Ziel gekommen war.
Nachdem Abt im Sprint mit 15 Sekunden Rückstand den sechsten Platz belegt hatte, brach in der sechsten Rennrunde beim Herausbeschleunigen aus der Nockstein-Kehre bei etwa 160 km/h die vordere linke Radnabe. Der Audi A 4 quattro des Tabellenführers prallte vehement gegen die Streckenbegrenzung. 'Der Aufprall war brutal', berichtete Abt, der dank des hohen Sicherheitsstandards des Audi unverletzt blieb. Schwacher Trost für das Team: Das Auto ist kein Totalschaden, sondern kann bis zum nächsten Rennen in Oschersleben repariert werden.
Teamkollege Kris Nissen sorgte dafür, dass es am Ende eines turbulenten Renntages beim erfolgreichen Privat-Team aus Kempten doch noch Grund zum Feiern gab: Der Däne schaffte nicht zuletzt dank einer perfekten Boxenstrategie des Abt-Teams den Sprung auf das Siegerpodest.
Während der erstmals vorgeschriebenen Reifenwechsel machte Nissen mehrere Plätze gut und belegte am Ende den dritten Platz. Dabei musste der Däne aus der letzten Reihe ins Rennen gehen, nachdem er am Start zum Sprint von den beiden Honda-Piloten Gabriele Tarquini und Tom Kristensen in die Zange genommen worden war. 'Ich war in einem Honda-Audi-Sandwich, das nur ein Honda überlebt hat', erklärte Nissen, der mit einer beschädigten linken Hinterradaufhängung aufgeben musste. 'Die goldenen Jungs aus Kempten haben wieder zugeschlagen und mein Auto perfekt repariert.'
Das Abt-Team schrieb damit wieder ein kleines Stück Motorsport-Geschichte: Nie zuvor war bei einem STW-Rennen auf dem Salzburgring ein allradgetriebenes Fahrzeug unter die ersten Drei gekommen . . . Defekt an Benzin-Pumpe
Pech hatte auf dem Salzburgring nicht nur Christian Abt, sondern auch Franz Engstler jun. aus Wiggensbach. Bereits im Training stellte sich an seinem Alfa Romeo 155 ein Motorschaden ein. Zwar schickte ihm seine Motoren-Firma eilends einen neuen Motor, doch auch mit diesem hatte Engstler nicht allzu viel Freude. Im Sprint trat ein Defekt an der Benzin-Pumpe auf, sodass frühzeitig das Aus kam. Engstlers Team-Kollege Wolfgang Treml aus Leoben (Österreich) beendete den Sprint auf dem 17. Platz und das Rennen auf dem 16. Rang.
'Wir wussten von vornherein, dass wir in dieser Saison mit unseren alten Autos aus dem Jahre 1997 einen schweren Stand haben würden', bemerkt Franz Engstler. 'Wir können nicht auf Platzierungen fahren, sondern nur auf Durchkommen.'