Die jungen Spieler des Bezirksligisten FC Füssen stammen fast durchweg aus der eigenen Jugend - seit kurzem gibt es jedoch eine Ausnahme: Thiago Pinto Veiga. Der 18-jährige Brasilianer nutzt den zunächst bis Ende September amtlich genehmigten Familienbesuch im Allgäu, seine Qualitäten als Stürmer unter Beweis zu stellen.
Über Kurzeinsätze schaffte er es, gegen die Fellheimer am vergangenen Samstag in der Startelf des FC zu stehen. Position: Sturmspitze. Anders als am Wochenende zuvor in der Füssener Reserve gelang ihm zwar kein Tor, aber Trainer Bernd Gruber ist davon überzeugt: "Thiago kann uns in der Offensive helfen. Er ist technisch gut und rackert für die Mannschaft." Deshalb hatte das Vorstandsgremium des FC Füssen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um schnell eine Spielberechtigung für ihn zu erhalten.
Thiago fühlt sich im Team aufgenommen. Er trainiert fleißig, damit die notwendige Abstimmung in der Offensive funktioniert. In Brasilien spricht man bekanntlich Portugiesisch - im Zusammenspiel der Fußballer scheint das keine Hürde zu sein.
Kapitän Manu Günes kommentiert die Situation, bei der auch Englisch nicht unbedingt hilft, mit viel Humor: "Wir lernen die paar Worte, die man im Fußball immer braucht - wie Abspiel oder Schuss -auf Portugiesisch." Vor jedem nächsten Anstoß in der Liga spielt Metin Oduncu, Thiagos Gastgeber in Füssen, den Dolmetscher für Trainer und den Spieler, damit es mit der Taktik klappt.
Thiago, der gerade sein Abitur bestanden hat, lebt am Amazonas und kickte in der vierten brasilianischen Liga. Er möchte entweder Sport studieren oder Fußballprofi werden. Thiago erklärt: In Brasilien wird nicht so schnell gespielt wie in Deutschland. Ein Stürmer könne auch Dribblings riskieren. Nicht nur Trainer Gruber beobachtet: Der laufstarke Brasilianer findet sich beim FC Füssen immer besser zurecht.
So wird an den nächsten Spieltagen bestimmt wieder oft von der Seitenlinie aufs Feld gerufen: "Gut so, Thiago!" (ha)