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Artikel: Abschied nach 38 Jahren

20. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Ruhestand Margarete Birner hört als Hausdame im Hotel Lisl auf

Schwangau | ff | "Ich wollte eigentlich nur eine Saison bleiben", erinnert sich Margarete Birner. Das war vor 38 Jahren. Jetzt geht die Hausdame vom Hotel Lisl in den wohlverdienten Ruhestand.

Als Margarete Birner am 1. Februar 1970 im Schwangauer Hotel Lisl ihren Dienst antritt, plant sie nicht, lange zu bleiben. Die damals 26-jährige Oberpfälzerin treibt es in Deutschland herum. Lübeck, Tegernsee, Amrum, Bodensee, Taunus, sogar in der Schwarzwaldklinik hat sie gearbeitet. Angekommen in Schwangau, macht ihr der damalige Chef vom Lisl, Hans Messmer, klar, was er vom Herumreisen hält: "Wer im Sommer da ist, der muss auch im Winter bleiben", habe er zu ihr gesagt. Aus dem Winter wurden 38 Jahre. Zwischenzeitlich hat sich nicht nur an der Ausstattung des Hotels einiges verändert, sondern auch die Gäste. Waren es anfangs eher Engländer und Amerikaner, kamen die letzten Jahre vermehrt Asiaten als Gäste zu den Königsschlössern. Und ihre Lieblinge? "Früher hatten wir viele Schweizer, die waren sehr sauber", erinnert sie sich - und das sei für ein Zimmermädchen nicht unbedeutend gewesen.

Gut ausgekommen sei sie allerdings mit "fast allen" Gästen.

Auch wenn sie schon viele Königliche Hoheiten persönlich kennenlernen durfte: Ihre wahren Hoheiten blieben Ludwig und Sisi. Es war in den 70er Jahren, als Romy Schneider und Helmut Berger für die Dreharbeiten zum Film Ludwig II. im Hotel abgestiegen waren. "In seinem Zimmer war es immer stockdunkel - wie beim König Ludwig selbst. Man durfte nicht einmal die Vorhänge aufmachen", erinnert sie sich an Berger. "Das war manchmal ganz schön stressig. Die Filmleute haben den Tag zur Nacht gemacht", sagt sie und schmunzelt.

Mit 65 ist nun Schluss. Und was gedenkt die Hausdame fortan zu tun? "Das frage ich mich auch", sagt Birner und lacht. Auf alle Fälle ist Reisen angesagt: "Ich wollte schon immer mal nach Kambodscha", verrät sie. Zudem will Birner viel schwimmen, wandern und radlen. Wie es aussieht, wird sie ab und an als Aushilfe im Hotel einspringen. Zur Arbeit hat sie es dann nicht weit: "Die Personalwohnung darf sie auf unbestimmte Zeit behalten - das sehen wir allein schon als Anerkennung für die geleistete Arbeit", so Hotelchef Günter Meyer. Er befürchtet, so schnell keinen Ersatz für jemanden wie Margarete Birner zu finden.