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Abschied, mit Freude verbunden

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Abschied, mit Freude verbunden

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    Rom/Allgäu (br). - 'Es war Weltjugendtagsstimmung.' Raimund Alker, 30-jähriger Kaplan aus Memmingen, hat die Beisetzung von Papst Johannes Paul II. gestern in Rom als etwas ganz Besonderes erlebt. Zum größten Begräbnis in der Menschheitsgeschichte war Alker in einem von fünf Bussen angereist, die 'Jugend 2000' kurzfristig gechartert hatte. Mit dabei: zahlreiche Jugendliche aus dem Allgäu, die - bei allem Abschiedsschmerz - viel Fröhlichkeit im Gepäck hatten und diese heute nach Hause bringen wollen. Nur wenige Veranstalter in Deutschland hatten es geschafft, auf die Schnelle eine größere Gruppe auf den Weg nach Rom zur Beerdigung des katholischen Kirchenoberhauptes zu bringen. 'Jugend 2000' als Organisation, die sich nach dem Weltjugendtag mit dem Papst 1989 in Santiago de Compostela gebildet hatte und die als besonders papsttreu und marianisch gilt, verzeichnete hingegen bis Mittwochabend einen so großen Andrang, dass kurzfristig sogar fünf Busse eingesetzt werden mussten. Mit an Bord: mehrere Fernsehteams und Medienleute. Als die 270 Jugendlichen und 'jung Gebliebenen' in der Ewigen Stadt eintrafen, fanden sie trotz der Massen von Menschen nicht das befürchtete Chaos vor. 'Die Römer waren sehr, sehr freundlich. Wir haben Wasser gekriegt, Kakao, Tee', erzählt Miriam Haiber, 37, aus Kaufbeuren. Die Heilpraktikerin hatte die Weltjugendtage in Tschenstochau 1991, in Manila 1995 und in Paris 1997 miterlebt und den Papst seit 1980 in München verfolgt. 'Innerlich ganz bewegend' hat Haiber den persönlichen Abschied vom Papst im Petersdom empfunden. Der Gruppe aus dem Allgäu war es gelungen, nach 'nur' dreieinhalbstündigem Anstehen am Donnerstagabend den aufgebahrten Heiligen Vater noch zu sehen. 'Er war der Fels: Er hat das, was er gesagt hat, auch vorgelebt', lobt Miriam Haiber. Nicht von ungefähr hätten Jubelschreie und Klatschen den Trauergottesdienst begleitet. 'Ich fand den Papst ganz in Ordnung', sagt Armin Nowotny. Der 16-Jährige aus Lautrach im Unterallgäu wollte 'dem Papst noch Tschüss sagen'. Dem Papst, den er eigentlich beim Weltjugendtag im August in Köln erleben wollte. Kaplan Raimund Alker hebt hervor, neben Gebeten und Gesängen sei auf der Hinfahrt genügend Zeit für lebhafte Gespräche geblieben.

    'Vermächtnis des Papstes' Richard Sohler aus Heimenkirch, 41, Leiter von 'Jugend 2000 international', sieht es als ein Vermächtnis des Papstes, die Weltjugendtage fortzuführen und sich um die Neuevangelisierung in Deutschland zu bemühen. Ein anderer Allgäuer war gestern ganz nah dran: Ludwig Waldmüller, 28, aus Kaufbeuren hat die Live-Übertragung für Radio Vatikan gemacht: 'Es war eine ergreifende Feier.'

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