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ABC-Einheiten im Ernstfall gerüstet

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ABC-Einheiten im Ernstfall gerüstet

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    Zur Sicherheit vorerst keine Ausbildung im freien Gelände Von Ulrich Weigel Sonthofen Auch ohne Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) schränkt die gefährliche Virusinfektion die Arbeit der Bundeswehr in Sonthofen erheblich ein. Um zu verhindern, dass Soldaten nach Übungen im freien Gelände womöglich Viren der Tierseuche verbreiten, sind Übungen im freien Gelände ohne Sondergenehmigung verboten. Die Folge: Bei der Grundausbildung und den vielen Lehrgängen sind zahlreiche Ausbildungsabschnitte derzeit nicht möglich. Zugleich stellen sich die ABC-Einheiten in Sonthofen darauf ein, dass sie im Ernstfall zu Hilfe gerufen werden. Spezielle Übungen sind nicht angesagt, denn noch gibt es keine Befehle. Aber wir informieren uns gezielt und probieren bestimmte Dinge aus, sagt Oberstleutnant Jörg Knoechelmann, Kommandeur des ABC-Abwehr-Lehrbataillons 210 (Grüntenkaserne). Ein Einsatz der ABC-Kräfte wäre im Seuchenfall naheliegend: Die Truppe darauf spezialisiert, Mensch und Material zu desinfizieren. Bereits jetzt desinfizieren die Soldaten beispielsweise alles vom Balkan-Einsatz zurückkehrende Material so wie es das Bundesseuchengesetz vorschreibt. Beim MKS-Ausbruch in Deutschland rücke die Bundeswehr erst aus, wenn für den Katastrophenfall offiziell Hilfe angefordert werde, betont Standortältester Oberst Dr. Hans Jürgen Kalder. Der Kommandeur der ABC- und Selbstschutzschule (Jägerkaserne) könnte mit Fachpersonal, Veterinären und Labors beitragen. Wir haben aber nicht die Power eines aktiven Bataillons. Die Feldjäger der Generaloberst-Beck-Kaserne (GOB) ließen sich für militärpolizeiliche Aufgaben einsetzen. Praxis bleibt auf der Strecke Derzeit haben die Soldaten andere Sorgen, da das Ausgeh-Verbot für militärische Übungen die Ausbildung fatal bremst. Nachteile für die Berufslaufbahn darf das nicht bringen. Nur die Qualität der Ausbildung sinke, bedauert Oberstleutnant Winfried Graßt, Leiter des Bereichs Lehre/Ausbildung auf der Burg.

    Wichtige Ausbildungspunkte fallen flach, meint Kalder. Vieles lasse sich in der Kaserne nur vom formalen Ablauf üben. Taktik und realitätsnahe Praxis blieben auf der Strecke. Nutzen dürfen die Soldaten einzig die Schießanlage, auf der scharfe Munition zum Einsatz kommt. Die Schießausbildung mit Platzpatronen ist nur in den Kasernen möglich und wird laut Kalder auf das Nötigste reduziert. Neue Ideen sind gefragt, denn selbst der nahe Standort-Übungsplatz ist tabu. Gestern beispielsweise absolvierte eine Einheit ihren 20 Kilometer langen Ausdauermarsch in der GOB-Kaserne. Der Versuch wird vermutlich nicht wiederholt, so Graßt. Denn bei 20 oder mehr Runden im eingezäunten Bereich wird ein solcher Marsch nicht nur langweilig, es fehlen auch die Herausforderungen des Geländes. In der Grüntenkaserne wurden Abschnitte der Grundausbildung ausgetauscht, zum Beispiel die Waffenausbildung vorgezogen. Das Überleben im Feld und lange Märsche müssen warten. Die Sportausbildung läuft in der Kaserne. Knoechelmann hofft daher, dass sich die Krise nicht zu lange hinzieht. Beim British Alpine Center (Bihlerdorf) dürfen von der Insel keine Soldaten mehr anreisen. Und am Donnerstag endet die Winterübung für britische Streitkräfte, die in Deutschland stationiert sind. Dabei ging es nur um Skifahren. Dann ist laut Lieutenant Colonel Peter Knoll Zwangspause, bis die beiden Länder entscheiden, wie es weitergeht.

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