Von Markus Röck Pfronten - Drei wunderschöne Gebirgstäler in einer Runde - ein durchaus überzeugendes Argument, sich morgens in den Sattel zu schwingen. Am Haus des Gastes in Pfronten-Ried geht\'s los. Praktischerweise liegt das in der Vilstalstraße. Immer der Nase nach heißt deshalb am Anfang die einfache Streckenbeschreibung. Zunächst führt die Strecke kaum merklich bergan. Nur das Sprudeln der Vils verrät die Steigung. An der Vilstalsäge heißt es für die Autos stopp. Kurz danach hört der Teerbelag auf und bald haben sich auch die Mountainbiker in Richtung Jungholz verabschiedet. Der ständige Anstieg wird zum Auf und Ab - Betonung auf Auf. Immer enger und wildromantischer wird das Tal der Vils, bis ein rostender Adler verrät, dass man an Deutschlands südlichem Ende angelangt ist. Kurz darauf lichtet sich der Wald. Auf weiten Weideflächen schlängelt sich die Vils um den Kalbelehof. Immer steiler wird der Weg, bis hin zu einem Gedenkkreuz am Waldrand. Den Weg nach Schattwald lasse ich links liegen. Schließlich ruft jenseits der Vils der Berg. Darauf liegt Rehbach mit seinem schönen Ausflugsgasthof. Also: den holprigen Pfad hinab zum Fluss, das Rad auf die Holzbrücke gehoben - hier kann man mit etwas Glück Kajakfahrer beim Bootetragen beobachten - und drüben auf einem Bergsteigerpfad hinauf. Hier schiebt nicht nur, wer sein Rad liebt, auch gestählte Biker kämpfen mit der Tücke des Schotterpfads. Oben angelangt hat man schon das schwerste Stück der Runde hinter sich.
Das Rad rollt jetzt fast von allein ins Tannheimer Tal. Doch links der Straße wartet ein Naturschauspiel, dass ich mir nicht entgehen lassen will: Am Ende eines kleinen Stausees stürzt sich die Vils tosend in eine Felsschlucht. Ab hier helfen die Wegweiser des Tannheimer Tales, den weiteren Weg zu finden. Im weiten Talgrund vor der malerischen Bergkulisse geht\'s an Tannheim vorbei, über dem die Gleitschirmflieger als bunte Flecken den Himmel zieren. Vorbei an Gaststätten, die die Namen der umliegenden Gipfel verraten, führt die Tour Richtung Grän. Vor dem Aggenstein - einmal von der anderen Seite gesehen - biegt der Weg ins dritte Tal der Runde ein. Bis zu dem Schild, demzufolge man im Sommer 2002 nur die Tirol Card und viel Unternehmungsgeist braucht, ist das Rad schon in Schwung gekommen. Ein Viehgitter rattert unter den Reifen und eigentlich müsste man ab hier nur noch rollen lassen. Einen Stopp ist aber auch das Achtal wert, in dem sich nicht nur die Kühe gerne sonnen und so mancher seinen Lieblingspicknick-Platz hat. Am alten Grenzübergang ist dagegen zum Glück schon lang kein Halt mehr nötig. Rasch trabt der Drahtesel entlang der Steinacher Ach nach Pfronten. Über die Kienbergstraße führt der Weg am Dorfer Weiher und über den Bläsesweg zurück zur Vils und der Vilstalstraße. Dort wartet nicht nur das Haus des Gastes als Ziel der Tour, sondern gleich gegenüber ein wohl verdientes Eis. Dahinter bietet der Kurpark die verlockende Gelegenheit, im Kneippbecken die Beine zu kühlen. Drei-Täler-Radtour Pfronten-Vilstal-Tannheimer Tal-Achtal. Ausgangspunkt: Haus des Gastes an der Vilstalstraße in Pfronten Ried. Strecke: Rund 40 Kilometer, größtenteils Teerstraßen, aber auch einige Schotterpfade. Dauer: Je nach Tempo und Pausen mindestens drei Stunden. Ausrüstung: Nicht zu wenig Gänge und nicht zu schmale Reifen sollte das Rad haben. Besonderheiten: Entlang der Strecke bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr, zu Besichtigungen oder für hartgesottene auch zu Bergtouren.