Wangen | vst | Roland Frisch vom Wangener Imkerverein ist es gelungen, ein in einem Privathaushalt angesiedeltes Hornissennest zu bergen und umzusetzen. Wichtig war dabei vor allem, die Königin zu retten. Nur so konnte der Fortbestand des unter Artenschutz stehenden Hornissenvolkes gesichert werden. Die Rettungsaktion dauerte zwei Stunden.
Im Badezimmer der Familie Steiner in Primisweiler roch es zunehmend unangenehmer. Doch zunächst konnte man sich keinen Reim darauf machen. Auch dann noch nicht, als aus dem Lüftungsschacht "eine Brühe gelaufen kam".
Später jedoch, als sich aus eben diesem Schacht kleine Flugwesen aufmachten, um im ganzen Haus auszuschwärmen, wurde schnell klar: Eine Hornissenkönigin hatte sich ausgerechnet diesen unbequemen Platz ausgesucht, um ihren neuen Staat zu bilden. Und weil die in den Waben aufgezogenen Larven mit lebenden Insekten gefüttert werden, begründete sich auch der Aasgestank.
Allergisch gegen Wespen
"Ich bin gegen Wespen allergisch und habe deshalb bei der Feuerwehr angerufen, damit hier Abhilfe geschaffen werden konnte", erzählt Peter Steiner. Über die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt wurde daraufhin Roland Frisch verständigt, der als Fachberater für Hornissen- und Wespenfragen rund 50 bis 60 Mal im Jahr zu Einsätzen gerufen wird.
Angezogen mit der Schutzbekleidung der Imker kletterte Frisch mittels langer Leiter auf das Dach, hob den Schachtdeckel empor und begann seine Rettungsaktion. Mit einem Spezialstaubsauger beförderte er zunächst einen Teil der Hornissen in einen Holzkasten und trug die sich im Schlauch befindlichen Waben samt Brutstätte nach unten. Vorsichtig wurde hier das Rohr aufgeschnitten und der Inhalt abgesucht. Zur Freude des Fachmannes gelang es dabei schließlich, die Königin "gefangen zu nehmen.
"Nun kann sie an einem anderen Ort weiterbrüten und der Fortbestand des unter Artenschutz stehenden Hornissenvolkes ist gesichert", sagte Frisch.
Bevor er das Nest umgesetzt werden konnte, mussten erst die Waben repariert und mittels Heißkleber in den bereitgestellten Holzkasten geklebt werden. Dann war es soweit: Die Hornissen samt Königin nahmen von ihrer neuen Behausung Besitz.
Roland Frisch fuhr mit ihnen zum Lehrbienenstand in der Nähe der Neumühle. Hier dürfen die Arbeiterinnen jetzt nach Herzenslust Wabenzellen bauen und ihre Königin durch das Füttern eiweißreicher Kost beim Eierlegen unterstützen.