Seeg (pm/rea). - Am jetzigen Autobahnende bei Nesselwang-Attlesee wird es keine zusätzliche Anschlussstelle für Seeg geben. Die Gemeinde hatte einen entsprechenden Antrag gestellt (unsere Zeitung berichtete). Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Helmut Schreck diskutierten die Betroffenen die Angelegenheit im Seeger Gemeindezentrum noch einmal durch. Dabei ergab sich keine Chance für eine solche Auffahrt. Die Gemeinde Seeg will nun überlegen, ob sie ihren Antrag dennoch aufrecht erhält oder erst die zukünftige Verkehrsentwicklung abwartet. In jedem Fall wird sich der Gemeinderat noch einmal mit dem Thema beschäftigen. An der Diskussion nahmen Seegs Bürgermeister Manfred Rinderle, sein Stellvertreter Franz Schnitzler, der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut und der Leiter der Autobahndirektion Süd, Hans-Jürgen Gottschlich sowie Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden teil (unter anderem Nesselwang, Rückholz, Hopferau und Roßhaupten). Gottschlich erläuterte, dass in Schwaben an Autobahnen etwa alle vier bis sieben Kilometer eine Ableitung errichtet werde. Die Kosten für diese Ableitung werden mit dem Träger der Ableitungsstrecke geteilt oder - bei einer neuen Ableitung - ganz vom Antragsteller getragen. Eine neue Ableitung koste etwa zwei Millionen Euro. Außerdem könne einen solchen Antrag nicht die Gemeinde, sondern müsse in diesem Fall der Landkreis als Straßenbaulast-träger der Ableitungsstrecke stellen. Wie Gottschlich laut einer Pressemitteilung weiter erklärte, läge die von Seeg gewünschte A7-Anschlussstelle nur rund 600 Meter von der offiziellen und bereits gebauten bei Nesselwang entfernt. Die Kriterien für eine weitere Anschlussstelle seien somit nicht erfüllt. Auch fehlt laut Gottschlich die notwendige Streckenlänge für eine entsprechende Hinweisbeschilderung. Letztlich träten außerdem auch technische Schwierigkeiten auf. Der Chef der Autobahndirektion ist fest davon überzeugt, dass in diesem Fall der Bund eine solche Ableitung ablehne. Abgeordneter Schreck brachte die Frage nach Alternativen auf den Tisch. Hier erinnerte Hans-Jürgen Gottschlich an die geplante Ableitung bei Enzenstetten, die die einzige sinnvolle Alternative gewesen wäre. Doch durch den Bau der Talbrücke und das in Sachen Naturschutz sehr hoch eingestufte Enzenstettener Brunnenmoos sowie durch die Verlegung der Staatsstraße auf die Westseite der Bahnstrecke sei eine solche Lösung dort heute nicht mehr möglich. Er sehe ansonsten keine Alternative. Die Bürgermeister der Nachbargemeinden waren sich mit Landrat Fleschhut einig, dass es nur sehr geringe Möglichkeiten gäbe, den Seeger Antrag zu verwirklichen. Deren Gemeinderat hatte den entsprechenden Antrag mit Mehrheit beschlossen, da viele Ratsmitglieder befürchten, ohne eine eigene Anschlussstelle zur Autobahn gerate Seeg wirtschaftlich und touristisch unter Umständen ins Hintertreffen.
Parallelstraße zur A7? Franz Schnitzler brachte zum Schluss noch eine weitere Alternative vor: eine Parallelstraße zur Autobahn ab der Ableitung Nesselwang. Deren Kosten müsste allerdings die Gemeinde Seeg tragen. Momentan wird diesbezüglich nichts unternommen. Man will die Verkehrsentwicklung abwarten. Eine Abfahrt Seeg oder eine solche Parallelstraße könnten immer noch gebaut werden, wenn sich der Verkehr stärker als erwartet entwickelt.