Marktoberdorf | sg | Für eine Stunde traten gestern vormittag nach Angaben der Gewerkschaft rund 800 Mitarbeiter der Firma AGCO/Fendt in den Warnstreik. Sie unterstützten damit die Forderung der IG Metall nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt. Mit Transparenten, Trillerpfeifen und Markus Jüngling als Trommler setzten sie ein sichtbares und hörbares Zeichen, dass es ihnen Ernst ist mit ihrem Anliegen. Als Erster Bevollmächtigter der IG Metall Allgäu sprach Dietmar Jansen zu den Streikenden.
Teilhabe an Gewinnen
Der Aufschwung der vergangenen Jahre sei an den Arbeitnehmern vorübergegangen. Gleichzeitig seien die Nettogewinne der Unternehmen in der Metallbranche in den vergangenen fünf Jahren um 220 Prozent gestiegen. Gemessen daran hätten Unternehmen für Gehälter noch nie so wenig wie heute ausgegeben.
Das vorliegende Angebot der Arbeitgeber, so Jansen weiter, sei unfair und völlig unzureichend. Es decke nicht einmal den Ausgleich für Preissteigerungen. Es sei auch nicht dafür geeignet, die Binnennachfrage wieder zu stärken. Dies gehe nur, wenn die Leute wieder mehr Geld in der Tasche hätten.
"Zeichen auf Sturm"
Wenn bei den Tarifverhandlungen am 11. November keine Einigung erzielt werde, so Jansen, stünden die Zeichen auf Sturm. Denn es könne nicht sein, dass der Steuerzahler bereits für die Bankenkrise aufkommen und die Arbeitnehmer gleichzeitig auf mehr Lohn verzichten müssten.
Die Geschäftsleitung von AGCO/Fendt gab zu dem Warnstreik gestern keine Stellungnahme ab.
l Ausgangslage des Tarifstreits: Die IG Metall fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung um die acht Prozent, während die Arbeitgeber in Bayern für 2008 eine Lohnerhöhung von 0,8 und für 2009 von 2,1 Prozent zahlen wollen.
l Vergangene Woche hatte die regionale Tarifkonferenz der IG Metall in Marktoberdorf getagt. Dabei sagte IG-Metall-Bevollmächtigter Jansen, drei Verhandlungsrunden in Bayern hätten die Arbeitnehmer keinen Schritt nach vorne gebracht. Jansen weiter: Eine Umfrage unter Unternehmern und Arbeitnehmern im Allgäu habe gezeigt, dass es in den Betrieben in der Regel "immer noch einen konstanten Auftragsbestand gibt".