Von Eva Büchele|OstallgäuIm Teich einer Fischzucht in Großkitzighofen (bei Buchloe) sind etwa 80 000 Forellen verendet. Ein unbekannter Täter hatte laut Polizei in der Nacht von Sonntag auf Montag den Wasserzulauf der Fischzucht manipuliert. Für den Betrieb entstand nach Angaben der Polizei ein Schaden von rund 100 000 Euro. 20 Tonnen tote Fische mussten entsorgt werden.
Mit zwei Rechenstielen blockierte der Täter die Wasserräder, die eigentlich das Zuflussgitter reinigen. 'Das Gitter verstopfte und es lief kein frisches Wasser ins Becken', erklärt Susanne Sanktjohansen, Mitbetreiberin der Fischzucht. Sie war schockiert von der Tiertragödie: 'Die Tiere sind quasi erstickt. Das ist, wie wenn uns jemand unter Wasser drücken würde.'
Jede Fischart benötige eine bestimmte Menge an Sauerstoff im Wasser, erläutert Max Schreiber, stellvertretender Vorsitzender des Buchloer Fischereivereins. Je kälter das Wasser, desto mehr Sauerstoff könne es aufnehmen. 'Eine Forelle braucht mindestens sieben Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser', weiß der Fischereiexperte. Wasser mit einer Temperatur von 30 Grad kann maximal diese Menge Sauerstoff aufnehmen. 'Das heißt, ab 30 Grad wird es für Forellen sehr kritisch.' Bei sinkendem Sauerstoffgehalt greifen die Fische auf die so genannte 'Notatmung' zurück: 'Sie kommen an die Oberfläche und schnappen quasi nach Luft', sagt Schreiber. Bei hohen Temperaturen sei dies schnell der Fall. 'Hinzu kommt, dass die Becken einer Fischzucht überbevölkert sind und der Sauerstoffgehalt noch schneller sinkt.'
Sanktjohansen vermutet, die Frischwasserzufuhr wurde am frühen Sonntagabend manipuliert. So verendeten ihre Fische binnen einer Nacht. 'Ich weiß nicht, ob dem Täter bewusst ist, welch großen Schaden er angerichtet hat', sagt sie. Ihr sei der entscheidende Hinweis auf den Täter 2000 Euro Belohnung wert.