Artikel: 700000 Euro für Oberreute

19. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Sollen über die Dorferneuerung fließen - Fünf Jahre Dauer - 100 Projekte vorgesehen Oberreute (pem). In etwas mehr als fünf Jahren soll die Dorferneuerung in Oberreute förmlich abgeschlossen sein. 700000 bis 800000 Euro sollen in dieser Zeit an staatlicher Förderung nach Oberreute fließen. Das gab Baudirektor Günter Pschorr von der Direktion für ländliche Entwicklung bei einer Informationsverstaltung im 'Adler'-Saal bekannt.

Seit mehr als zwei Jahren arbeiten 50 Oberreuter an der Dorferneuerung mit. Ausgehend von einer umfangreichen Bestandsaufnahme hatten die Bürger Stärken und Schwächen von Oberreute analysiert und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen, um die Lebensbedingungen im Dorf zu verbessern. Die Ergebnisse trugen die beiden Fachplaner Hubert Sieber und Werner Müller vor. Die beiden haben die Arbeit fachlich begleitet. 18 besonders wichtige Vorhaben haben die sieben Arbeitskreise der Dorferneuerung in eine Prioritätenliste aufgenommen. Ganz oben angesiedelt ist der Erhalt eines Dorfladens. Ein Thema, das die Dorferneuerung seit Anfang an beschäftigt und für das eine Arbeitsgruppe eine Lösung ausgearbeitet hat: Die Gemeinde hat den Laden gepachtet und an eine private Betreiberin weitervermietet. Unter den 18 wichtigsten Maßnahmen finden sich kostenintensive Dinge. Beispielsweise der Bau einer neuen Schulturnhalle oder eines Hauses für mehrere Vereine am Freibad (jeweils 700000 Euro). Umgestaltet werden soll das Rathaus. Gemeindekanzlei, Verkehrsamt, Bücherei und Heimatstube sollen dort und im daneben liegenden früheren Postamt untergebracht werden. Beide Häuser könnten durch einen verglasten Gang verbunden werden (Gesamtkosten 200000 Euro). Vorgeschlagen ist eine Aufwertung des Dorfplatzes und des angrenzenden Kurgartens. Unter den vordringlichen Projekten finden sich auch Dinge, die sich mit vergleichsweise wenig finanziellem Aufwand umsetzen lassen. Von der Organisation einer Mitfahrbörse über eine regelmäßige Bedarfsanalyse für Wohn-, Gewerbe- und Infrastruktur bis hin zur Organisation der Holzvermarktung. Ziel ist es, die medizinische Versorgung zu verbessern (etwa durch die Ansiedlung eines Arztes) und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte im Dorfladen zu organisieren. Geschaffen werden soll auch ein Jugendtreff. Neben den 18 vordringlichen Projekten sollen weitere rund 80 Einzelmaßnahmen durchgeführt werden. Die Palette reicht von der Herausgabe einer Chronik über die bessere Gestaltung von Freiräumen und dem Einbau eines Sonnensegels im Freibad bis hin zur Neugestaltung des Gemeindeblattes. Insgesamt 700000 bis 800000 Euro sollen nach Oberreute fließen. Freilich ist die Förderung für jedes einzelne Projekt beschränkt. Beispielsweise gibt es für einzelne Hochbaumaßnahmen höchstens 61000 Euro Zuschuss. Der Rest muss jeweils von der Gemeinde, Bürgern und Vereinen in Eigenleistung, sowie über mögliche Zuschüsse von Verbänden aufgebracht werden. Gefördert werden auch private Vorhaben, so sie sich im Anordnungsgebiet abspielen. Das ist auf den Dorfkern mit Umgriff beschränkt. Dort kann ein Hausbesitzer beispielsweise für 'dorfgerechte' Umbaumaßnahmen bis zu 20000 Euro erhalten. Die Vorhaben sollen in naher Zukunft über die Bühne gehen. 'In fünf Jahren sollten die wichtigsten gemeinschaftlichen Aufgaben durchgezogen sein', so Pschorr. Ob sich in der kurzen Zeit tatsächlich alles verwirklichen lässt, ist unklar: 'Die Gewerbesteuer geht gegen Null, die Einkommenssteuer geht eher zurück. Da kann das in fünf Jahren nicht funktionieren', meinte Bürgermeister Armin Bauer.