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Artikel: 500 Jahre alte Säge läuft noch immer rund

18. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
elke wiartalla

Gefeiert Jubiläum in Fischen - Altes Handwerk

Von Elke Wiartalla |FischenDen 500. Geburtstag ihrer Obermühle-Säge feierten die Fischinger mit einem urgemütlichen Fest. Ein buntes Programm lockte zahlreiche Besucher an den idyllischen Ort. Dort konnten sie staunend verfolgen, wie sich die alte Säge ruckelnd und brummelnd unter Aufsicht von Säger Robert Vetter in Bewegung setzte und schließlich rund lief wie in alten Zeiten.

Die Jubiläumsgäste konnten erleben, wie Baumstämme wie anno dazumal allein mit Wasserkraft zu Brettern verarbeitet wurden. Auch bei altem Handwerk wie Schindelmachen, Töpferei und Holzschnitzerei ließen sich die Künstler über die Schulter schauen. Manches durften die Gäste selbst ausprobieren.

Während die Fischinger Jugendblaskapelle für einen pfiffigen Frühschoppen sorgte, erläuterte Hobbytöpfer Jörg Mrkwiczka geduldig den Tonnenbrand: Da erhält das Tongut durch unterschiedliche Luftzufuhr schwarze Schlieren, deren Form nicht beeinflussbar ist. Sie machen jedes Stück einzigartig. Das wollte auch der kleine Clemens testen und formte aus einem Stück Ton einen Drachen mit langem, zackigen Schwanz. Währenddessen mühte sich an einem anderen Eck des Mühlengelände Elisa am Schneidesel beim Schindelmachen ab.

Nach einer Weile wurde ihr das Ganze freilich zu anstrengend - der Opa musste helfen. Stolz ist sie allemal auf die selbst gemachten Schindeln, die sie später daheim bunt anmalen will.

Mit Holz und Farben arbeitet auch Max Hillbrand und zeigte, wie er aus einem Klotz Lindenholz schön-schaurige Larven schnitzt. Etwa einen Tag lang braucht er normalerweise für die Fertigung - "wenn ich nicht, wie heute, viele Fragen beantworten muss", sagte er schmunzelnd. Angemalt werden die Masken mit Wasserfarben.

Zufrieden zeigte sich auch Bürgermeister Edgar Rölz, lobte die Unterstützung durch Katholischen Frauenbund, Berg- und Bikerfreunde. "Drei Säger und der Bürgermeister allein hätten ein solches Fest wohl nicht auf die Beine stellen können.

" Rölz hofft, dass der Festerlös die Sanierung der alten Säge wieder ein Stück voranbringt. Denn Kändel, Mühlrad und Nabe bräuchten dringend eine Auffrischung, was 15000 bis 20000 Euro koste.