Kempten (li). - Johann Rauh ist bekanntlich ein zurückhaltender Mensch und scheut öffentliche Auftritte. Doch gestern freute sich der Priester auf den Erntedank-Gottesdienst anlässlich seines 50-jährigen Wirkens in der Pfarrei St. Lorenz. Damit schrieb der Wiggensbacher ein beachtenswertes Kapitel in der Geschichte der ehemaligen Kemptener Stiftskirche. Begleitet von einer Ministrantenschar und fünf Priesterkollegen zog der 78-jährige Geistliche Rat in die festlich geschmückte Basilika ein. Viele Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) erwiesen Rauh die Referenz für fünf Jahrzehnte Arbeit als Präsens der Gruppe St. Lorenz und vier Jahrzehnte Bezirkspräses.
Ortsvorsitzender Karl Straub hatte ihm dafür kürzlich die goldene Ehrennadel überreicht. Unter dem Barock-Messgewand trug Rauh seine Primiz-Albe - wie damals bei der Priesterweihe 1951 in der Wieskirche. Von dort ging er als Kaplan nach Pfaffenhofen, Penzberg und Neu-Ulm. 1956 kam Rauh nach Kempten. Zu seinem Jubiläum boten ihm Chor und Orchester unter Leitung von Marius Schwemmer einen kirchenmusikalischen Leckerbissen: Die Missa in C von Mozart als Dank für 18 Jahre Schuldekan, 42 Jahre Gefängnispfarrer und 34 Jahre Religionslehrer. Für St. Lorenz ist dies heuer nach dem Goldenen Priesterjubiläum von Dr. Albert Lupp das zweite große Fest. Mit am Altar standen neben Lupp auch Kurat Eduard Salzmann, die Pfarrer Eckard Fasold und Johannes Demmeler sowie Kaplan Konrad Huber. Unter den Gästen war Marianne Seitz, die sich seit Jahren um den Haushalt von Rauh kümmert.