Lindenberg: 4,1 Millionen gespendet

17. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bolivienhilfe - "Freundeskreis La Paz" aufgelöst - Welthungerhilfe führt Projekte weiter - Wilma Linke verabschiedet sich per Handschlag

Die Zahlen sind beeindruckend: In den 23 Jahren seines Bestehens hat der 19 Mitglieder zählende "Freundeskreis La Paz e.V." mit seiner Vorsitzenden Wilma Linke über 4,1 Millionen Euro an Spendengeldern gesammelt und zusammen 81 Container mit Hilfsgütern über den Atlantik in die bolivianische Millionenstadt La Paz verschifft. Am 82. und letzten Container sind die Packarbeiten in vollem Gang - er soll Ostern verschickt werden. Jetzt wurde der Verein gemäß eines Mitgliederbeschlusses aufgelöst, da sich kein Nachfolger für die Vereinsvorsitzende und -gründerin Wilma Linke fand. Die Hilfsprojekte in Bolivien werden von der Deutschen Welthungerhilfe fortgeführt (wir berichteten).

Es war ein leiser Abschied, der in den Räumen der Volksbank-Galerie genommen worden ist. Und er war keineswegs geschäftsmäßig, wie bei einer Jahresmitgliederversammlung üblich, sondern in einem sehr persönlichen Rahmen gehalten. Per Handschlag und mit einer Urkunde bedankte sich Wilma Linke bei jedem anwesenden Vereinsmitglied für die Unterstützung. Nach der Entlastung des Vorstandes wurde der Verein schließlich einstimmig aufgelöst und sein Vermögen sowie die Verantwortung für die Hilfsprojekte der Deutschen Welthungerhilfe offiziell übertragen. Die anschließende Auflösungsversammlung bestimmte Wilma Linke zur Liquidatorin und Erwin Speiser zu ihrem Stellvertreter.

Die Partnerorganisation in Bolivien ("Fundacion para el Desarollo y la Participacion" oder kurz "Fundacion La Paz"; www.fundacionlapaz.org) unterstützt neben Erwachsenen und alten Menschen derzeit auch etwa 5000 Kinder und Jugendliche mit mehreren Projekten, wie Ausbildungshilfe, Vorbeugung gegen Kindesmissbrauch, Kindertagesstätten, Jugendhäuser, Krankenunterstützung oder Rechtsbeihilfe. Unter anderem schickte der "Freundeskreis La Paz" in seinen Containern neurochirurgischen OP-Bedarf, Sägemehlpress- und Drehmaschinen, Schreddergeräte für Plastikflaschen oder Motortestgeräte nach La Paz.

An diesen Geräten werden Jugendliche ausgebildet oder aber es wird Kindern ermöglicht, sich halbtags ihren Lebensunterhalt zu verdienen und halbtags zur Schule zu gehen.

Mit Gesamteinnahmen von 181500 Euro (davon 177000 Euro Spenden) im vergangenen Jahr konnte der "Freundeskreis La Paz" den Kapitalbedarf seiner Partnerorganisation vor Ort (rund 135000 Euro) decken. Mit dem restlichen Gesamtvermögen von knapp 12000 Euro wird in Kürze der 82. Hilfscontainer auf den Weg gebracht. Der Rest wird der Deutschen Welthungerhilfe übertragen.

Als Vertreter der Stadt Lindenberg würdigte der 2. Bürgermeister, Dr. Wolfgang Dietlein, die Arbeit des Vereins als beispielhaft: "Sie haben Elend gesehen und nicht weggeschaut sondern gehandelt", sagte der Kommunalpolitiker.