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40 Jahre "Frühsport"

Lindenberg

40 Jahre "Frühsport"

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    20 nach drei klingelt der Wecker. Sechs Mal die Woche. Seit 40 Jahren. Margot Schröder bringt in mehr als hundert Lindenberger Haushalte den Westallgäuer noch vor dem Frühstück. Pünktlich, zuverlässig. "Das ist mein Frühsport", sagt die 75-Jährige. Und das als bekennende Langschläferin.

    Die gebürtige Chemnitzerin kam mit ihrem Mann über Gelsenkirchen (7 Jahre) vor 46 Jahren nach Lindenberg. Liebherr hatte im Ruhrgebiet um Metallfacharbeiter geworben. Heimweh hatte sie nie.

    "40 Jahre - Das kann doch nicht sein; ich bin bekloppt", meint sie salopp im Rückblick. Kaum hatte sie im Herbst 1969 mit dem Nebenjob begonnen, wollte sie schon wieder aufgeben. Es hatte nämlich frühzeitig geschneit. Und das ist das einzige was sie bis heute nicht mag am Allgäu: lange Winter. Ihr Mann überredete sie, geduldig zu sein. Mit Erfolg.

    So lange wie Margot Schröder hat noch keine Zustellerin durchgehalten. Mehr als eine Million Exemplare der Heimatzeitung hat sie ausgetragen. Das ist Westallgäuer Rekord.

    Und weil Margot Schröder körperlich und geistig topfit ist, können leicht noch einige Hunderttausend dazu kommen - vorausgesetzt die Leser im Friedhag, in der Sonnenhalde, der Haupt- und der Pfänderstraße halten ihr die Treue.

    Die gelernte Großhandelskauffrau ist früher Marathonstrecken gewandert; heute geht sie gerne mal in die Allgäuer Berge, pflegt vor allem ihre Blumen und Zucchini im Schrebergarten und kümmert sich um die vier Enkel in Wangen und Friedrichshafen, die ihr die beiden Töchter geschenkt haben.

    "Langeweile habe ich noch nie gehabt", bekennt sie. Sie löst Rätsel aller Art, nur keine Sudoku ("ich bin kein Zahlenmensch").

    Die Kreuzworträtsel in der Heimatzeitung sind ihr "viel zu leicht". Als Krimifan verschlingt sie alles, was ihr empfohlen wird. Auf Freilichtbühnen von Altusried bis Verona fühlt sie sich wohl. "Die Oma muss hundert werden", sagen die Enkel. Und das nicht nur, weil die ganze Familie von ihr mit gestrickten Socken versorgt wird.

    Reisen, die aus finanziellen Gründen erst spät möglich waren, führten sie nach Bulgarien ans Schwarze Meer, nach Andalusien, auf die Kanaren und auf die Lieblingsinsel Kreta. Seit ihr Mann nicht mehr lebt, wandert sie mit Freunden.

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