Wagneritz | jk | Die Wendelin-Kapelle in Wagneritz bei Rettenberg besteht seit 300 Jahren. Das Kirchlein ersetzte laut Chronik einen 'schlechten bildstockh außerhalb dieses dorffs auff der wisen'. Sechs Jahre nach der Einweihung wurde eine Messe-Erlaubnis erteilt. Mit einer Restaurierung und einem Turmanbau vor 100 Jahren erhielt die Kapelle ihr heutiges Aussehen.
Rettenbergs Pfarrer Manfred Gohl hielt an der Jubiläumsfeier einen Gottesdienst und gab einen geschichtlichen Abriss über das Dorf am Fuße des Grünten. Er bedauerte, dass man den ursprünglichen Namen 'Watneretz', den man eindeutig ableiten könne, im 19. Jahrhundert geändert habe. Dabei hätten nur Vermutungen eine Rolle gespielt. Im Allgäu könne man nämlich sowohl 'wang' richtig interpretieren als auch 'retz'. Es handle sich um ein Dorf an einem leicht abfallenden Hang mit Einzäunung.
Auch auf den Maler des Altarbildes ging der Ortsgeistliche ein, war dieser doch kein geringerer als der Münchner Akademieprofessor Andreas Miller, der in Altach bei Rettenberg geboren wurde. Er malte den Heiligen Wendelin in Öl auf Leinwand. Ein anderes Gemälde zeigt den Heiligen Magnus mit dem Erzengel Michael. Das Bild stammt von Franz Speiser aus Bolsterlang. Der neugotische Altar wurde vor 130 Jahren von Schreiner Alois Hösle aus Petersthal gefertigt, die Fassung von Xaver Heim aus Genhofen.
Wie Pfarrer Gohl erläuterte, kenne er wenige Orte in der Größe von Wagneritz, deren Bewohner mit eigener Kraft so viel für das Dorfbild getan haben. Er bedankte sich bei Ortswart Ernst Haltmayr, der nicht nur für die finanzielle Absicherung der Kapelle sorge, sondern auch alle anderen Aufgaben bestens bewältige. Der Ortswart ergriff noch in der Kapelle das Wort und vergab eine Ehrenurkunde an Jakob Socher für seine 60-jährige Mesnertätigkeit.
Anschließend wurde ein Dorffest gefeiert, bei dem sich auch die ehemalige Skirennläuferin Petra Haltmayr einbrachte, indem sie Essensgutscheine ausgab. Rettenbergs Bürgermeister Dr. Josef Kirchmann bedankte sich bei den Mesnerinnen Hildegard Socher und Elisabeth Rummel.