Memmingen (kth). Das musikalische Kabarett der Gruppe 'Lumpasupp' war der ungewöhnliche Schlusspunkt für die Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der Unterallgäuer Werkstätten Memmingen-Mindelheim (UAW). Begleitet von Klarinette, Akkordeon und Tuba sangen die Mitarbeiter der Einrichtung, Ralf Bernhart, Charly Braun und Stefan Baumberger das 'hohe Lied' auf die Behindertenwerkstätten und ließen deren Entwicklung auf ihre Art Revue passieren. Vor zahlreichen Gästen aus dem öffentlichen Leben sagten Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, der Unterallgäuer Landrat Dr. Hermann Haisch und Mindelheims Bürgermeister Dr. Stephan Winter die weitere kommunale Unterstützung zu, auch in Form von Arbeitsaufträgen. Sie würdigten in ihren Grußworten die Arbeit der Werkstätten, die nicht nur Arbeitsräume sondern auch das motivierende Umfeld dazu schaffen würden.
Gleiche Würde und Rechte 'Alle Menschen haben die gleiche Würde und Behinderte die gleichen Rechte wie Nichtbehinderte', so Bürgermeister Winter in einer nachdenklich stimmenden Betrachtung. UAW-Geschäftsführer Wolfgang Beuchel erinnerte in seinem Rückblick an die Gründung und Weiterentwicklung der Einrichtung, die im Oktober 1974 mit 14 behinderten Mitarbeitern unter Anleitung ehrenamtlich tätiger Eltern und hauptamtlicher Angestellten begonnen hatte und sich bis zum heutigen Tag auf sieben Betriebsstätten in Memmingen und Mindelheim vergrößert habe. Derzeit werden laut Beuchel 416 Betroffene von 100 Angestellten betreut und angeleitet. Das Arbeitsspektrum der Unterallgäuer Werkstätten gliedere sich in sieben unterschiedliche Bereiche auf, unter anderem Metall- und Holzbearbeitung, Gartenbau und Hauswirtschaft. Behindertenarbeit sei kein Kostentreiber meinte Beuchel, sondern wichtiger Bestandteil des Lebens in der Gesellschaft. Zudem haben die Werkstätten in den vergangenen fünf Jahren durch eigene Auftragsvergaben etwa 12,5 Millionen Euro in die heimische Wirtschaft investiert.
Bedeutend auch für Familien Jutta Maier, die Vorsitzende der Lebenshilfe Memmingen/Unterallgäu (die UAW sind eine Tochter der Lebenshilfe), betonte die große Bedeutung der Werkstätten für behinderte Menschen und deren Familien. Damit bekomme ein jeder nach seinen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen einen Arbeitsplatz und dies wiederum erwecke Selbstvertrauen und fördere Lebensqualität. Die Feierstunde fand in den Räumen des neuen Containerbaus statt, der von Dekan i. R. Michael Walch und Pfarrer Rainer Schunk die ökumenische Segnung erhielt. Musikalisch zusätzlich umrahmt wurde der Festakt von der so genannten Veeharfengruppe, die bei ihrem erst dritten öffentlichen Auftritt viel musikalisches Können bewies und entsprechenden Applaus erhielt.