Das Obergünzburger Blasorchester zählt zu den großen Vereinen in Obergünzburg. Bei Konzerten, aber auch bei den vielen gesellschaftlichen Anlässen sind die Musiker aktiv. Unsere Mitarbeiterin Martina Fischer sprach mit Vorsitzendem Claus Bäurle über den Verein.
Welche Besonderheiten weist der Verein auf? Bäurle: In der näheren Umgebung sind wir der einzige Verein, der eine eigene Jugendkapelle unterhält. Zugleich haben wir die älteste Jugendkapelle im ASM-Bezirk IV Marktoberdorf. Was bei uns im Musikverein sicherlich nicht gewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass jeder Musikschüler das Instrument erlernen darf, das er möchte und es nicht vorgegeben wird. Die Erfahrung zeigt, dass wenn wenig Verbundenheit zum Instrument vorhanden ist, es vorprogrammiert ist, dass die Jugendlichen auch wieder frühzeitig aufhören. Was ich an unserem Verein außerdem besonders finde ist, dass ein Musikverein einen kompletten Querschnitt durch die Bevölkerung bietet. Sowohl von allen Alters- als auch Berufsschichten. Das gibt es sonst sicherlich in keinem anderen Verein in dieser Art. Von 18 Monaten bis zu 80 Jahren ist bei uns alles dabei. Eine weitere Besonderheit dürften die Bierabende sein, die erstmals 1927 stattfanden. Diese Unterhaltungsabende mit musikalischen und humoristischen Einlagen kommen bei der Bevölkerung so gut an, dass sie stets ausverkauft sind. Die nächsten Bierabende sind vom 7. bis 14. Februar 2009
Welche Höhepunkte gab es in der Vereinsgeschichte? Bäurle: 1969 wurde uns die Pro Musika Plakette beim Bezirksmusikfest in Obergünzburg durch den Bundespräsidenten Gustav Heinemann für langjährige musikalische Tradition verliehen. 2008 konnten wir die Einweihung des neuen Proberaums feiern.
Welche Nachwuchsarbeit wird im Verein geleistet? Bäurle: Momentan leisten wir Einzelunterricht an verschiedenen Blasinstrumenten und Schlagzeug bei 70 Schülern. Wir verfügen über das "Dream Team", dies besteht aus Kindern und Jugendlichen, welche die Bläserprüfung D1 abgelegt haben, bis sie dann in die Jugendkapelle eintreten. Unsere Jugendkapelle verfügt momentan über 50 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 19 Jahren. Hier sind es die Mädchen die überwiegen. Im Blasorchester ist es dann der männliche Anteil, der überwiegt. Von allen, die wir ausbilden, sind es letztendlich circa drei bis vier, die den Weg bis zum Blasorchester gehen. Nach dem Eintritt in das Blasorchester liegt eine große Problematik oft im beruflichen Werdegang des einzelnen Mitglieds und die damit verbundenen zeitlichen Einbußen oder räumlichen Entfernungen.
Gibt es Konkurrenz zu anderen Vereinen? Bäurle: Die Musikausbildung und die Auftritte sind zeitaufwendig. Dadurch ist es zeitgleich meist nicht möglich, andere Vereinszugehörigkeiten wie Sportarten auszuüben. Denn oft überschneiden sich dann Termine. Meist müssen sich die Kinder dann für einen der Vereine entscheiden.

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Gibt es Probleme oder Sorgen, mit denen Sie sich im Verein auseinandersetzen müssen? Bäurle: Durch den Umbau haben wir uns ziemlich in Unkosten gestürzt. Wir sind daher auf alle Spenden angewiesen.
Warum engagieren Sie sich gerade für diesen Verein? Bäurle: Seit 20 Jahren bin ich selbst aktives Mitglied und spiele die Tuba im Blasorchester. Das breite Spektrum, die Vielfalt und die kulturelle Bandbreite bieten eine interessante Aufgabe.