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Artikel: 24 "Türchen" öffnen sich heuer am Rathaus

16. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Adventskalender Historisches Gebäude wird in "Kaufbeurer Weihnachtszauber" einbezogen

Kaufbeuren | avu | Das Alte Rathaus wird sich im Dezember in einen historischen Adventskalender verwandeln. An 24 Fenstern oder Fensterhälften soll sich zur Kaiser-Max-Straße hin Tag für Tag ein Motiv offenbaren. "Uns ging es um ein hochwertiges Konzept, das dem Anlass und dem Gebäude gerecht wird", so die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Astrid Pellengahr. Für Oberbürgermeister Stefan Bosse und Rainer Hesse vom Verein Tourismus und Stadtmarketing stellt die Idee eine große Bereicherung der Altstadt und des "Kaufbeurer Weihnachtszaubers" dar.

Mit dem Ergebnis zeigten sich gestern alle Beteiligten zufrieden, auch wenn sich die Verwirklichung laut Bosse als äußerst komplex herausgestellt habe. Das liegt vor allem an den großflächigen Motiven, die laut Grafikerin Irmgard Kuisle "Geschichten erzählen". Als Vorlage diente der bekannte Kaufbeurer Engel, der in vielen Familien noch Tradition hat. In der "Engelswerkstatt" des Rathauses wird es um Kinderwünsche und das ganze hektische Treiben in der Vorweihnachtszeit gehen. Sogar einen Charakter haben die Wesen bekommen: "Es sind nicht nur die braven Engel", erzählt Irmgard Kuisle, "sondern auch welche, die frech Kekse naschen, eben Sympathieträger."

Proportionen und Blickwinkel

Wie lang der Weg zum fertigen Bild war, zeigte die Grafikerin anhand der ersten Skizze, der Einbeziehung des Fotos eines Buben für die realistischen Proportionen, echter Requisiten wie Schaffnermütze und Kelle, über die Kolorierung, Reinzeichnung bis hin zum Druck. Dazu kam der exakte Rahmenbau, den der Bauhof übernahm. "Selbst der spätere Blickwinkel von der Straße aus musste bedacht werden", so Irmgard Kuisle. Das Konzept wurde als "Innenlösung" verwirklicht, wie Astrid Pellengahr erklärte. Das heißt, die Motive in den beleuchteten Rahmen werden im Dezember innen an den Fenstern befestigt. Ein Eingriff von außen in die Fassade sei aus Gründen des Denkmalschutzes und der Sicherheit nicht möglich gewesen, so Bosse. Täglich gegen 17 Uhr soll im Dezember eines der durch Rollos verdeckten Motive enthüllt werden.

Dies wiederum bedeutet, dass einige Mitarbeiter der Verwaltung, darunter der Rathauschef selbst, in der staden Zeit in verdunkelten Büros arbeiten und auch Ausschusssitzungen des Stadtrates im Schummerlicht stattfinden müssen. Der Vorteil: Die Bilder nebst Technik lassen sich auch in den kommenden Jahren verwenden.

Beleuchtungstest im Sommer

Seit Mai 2007 gehe die Stadt mit dieser Idee schwanger; in der vergangenen Vorweihnachtszeit habe man sich ähnliche Projekte in anderen Städten angeschaut, so Bosse. Mitten im Sommer gab es heuer sogar einen Beleuchtungstest. "Was wir jetzt machen, ist in der Region einzigartig", so der OB. Rund 20000 Euro kostet das Vorhaben, das maßgeblich von der Sparkasse unterstützt wird.

Doch es wurde neben Geld auch viel Liebe in die Verwirklichtung gesteckt: So wird das Fenster der Rathaus-Poststelle links des Eingangs für das Motiv des Engels reserviert, der die Weihnachtspost bearbeitet. Viel mehr wurde nicht verraten - bis zum 1. Dezember, wenn der Adventskalender mit einem stimmungsvollen Rahmenprogramm aktiviert wird.