Insgesamt 217 kinderlose Paare haben sich im ersten Jahr des Kinderwunschzentrums Kempten behandeln lassen. Dabei wurde eine sogenannte "klinische Schwangerschaftsrate" von 25,4 Prozent erreicht, teilte das Klinikum mit. Im Jahr 2009 stellten sich insgesamt 278 Paare, die an ungewollter Kinderlosigkeit leiden, im Kinderwunschzentrum vor.
Dies zeige den Bedarf, den es für diese Art der Medizin in der Region gebe, so Professor Dr. Ricardo Felberbaum, der Chefarzt der Frauenklinik bei der Präsentation der Behandlungszahlen. Im Oktober 2008 hatte das Zentrum am Klinikum Kempten-Oberallgäu die Zulassung zur Durchführung aller Formen der Kinderwunschbehandlung durch das Bayerische Gesundheitsministerium und das Regierungspräsidium in Augsburg erhalten. Seit diesem Zeitpunkt seien die Behandlungszahlen kontinuierlich gestiegen.
Teils jahrelang kinderlos
Von diesen 278 Paaren haben nach sorgfältiger Untersuchung und Indikationsstellung 56 Paare eine Stimulation des Eierstocks zur Empfängnis auf natürlichem Wege, 88 Paare eine Inseminationsbehandlung und 73 Paare eine In-vitro-Fertilisation (IVF), zum Teil mit intracytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) durchlaufen.
Bei diesen 217 Paaren konnten 47 klinische Schwangerschaften erzielt werden, entsprechend einer klinischen Schwangerschaftsrate von 22 Prozent. Bei den Paaren, die durch IVF oder IVF mit ICSI behandelt wurden, lag die klinische Schwangerschaftsrate bei 25,4 Prozent", berichtete Gerhard Allgayer, Oberarzt des Kinderwunschzentrums.
"Diese Schwangerschaftsrate mag manchem niedrig erscheinen. Aber auch wenn hundert fruchtbare Paare versuchen, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, haben am Ende eines Monats, also während eines Zyklus, nur 25 Frauen empfangen. Es ist sehr schwer, besser zu sein als die Natur", erläuterte Diplom-Biologe Mohammad Kousehlar, Leiter des IVF-Labors in Kempten. "Hinzu kommt, dass nur 25 Prozent unserer Patientinnen jünger als 35 Jahre waren.
" Ein Teil der Patienten habe Jahre der ungewollten Kinderlosigkeit und etliche Behandlungen durchlitten. Kousehlar: Wir sind froh, dass wir vielen von ihnen helfen konnten." (az)