Scheidegg (sen). Mit dem Kauf von 20 Marktständen - zehn sind bereits ausgeliefert - macht sich der Kur- und Verkehrsverein von den bisherigen Verleihern, den Städten Lindenberg und Isny, unabhängig. Auf der Generalversammlung erklärte der Vorsitzende, Christian Reichart, diesen Schritt mit zusammenfallenden Terminen der beiden Weihnachtsmärkte in Isny und Scheidegg.
Finanziert wird diese Anschaffung über einen Kredit in Höhe von 20 000 Euro, von denen bereits die Hälfte ausbezahlt worden ist. Als Sicherheiten haben vier der insgesamt 135 Vereinsmitglieder Bankbürgschaften übernommen. Trotz dieses Darlehens sprach Kassier Walter Opitz von 'geordneten finanziellen Verhältnissen' und machte die beiden Dorfabende als 'Gewinnbringer' (Opitz) aus. Demgegenüber wirft der zweitägige Weihnachtsmarkt nicht so viel ab, wie zur Tilgung des Darlehens notwendig wäre. Christian Reichart strebt an, die Anzahl der Stände - im Vorjahr waren es 32 - auf deutlich über 40 anzuheben.
In seinem Rechenschaftsbericht ging Reichart auf die Aktivitäten des Vereins ein und lobte den Einsatz des Heimat- und Theatervereins, des Musikvereins sowie des Trachtenvereins bei den Dorfabenden. Zu den Höhepunkten des abgelaufenen Vereinsjahres zählten auch die Einweihung des St.-Gallus-Brunnens am Ortsparkplatz, der Flohmarkt auf dem Kirchplatz, die Weihnachtsbeleuchtung 'Scheidegg leuchtet' sowie die Gestaltung des Kreisverkehrs durch einen Adventskranz und Fasnachtshexen.
Der Verkehrsverein stellte sich eindeutig hinter den Bau eines Golfplatzes und hat laut Christian Reichart bereits 300 Unterschriften ausschließlich von Einheimischen für das Projekt gesammelt. Ein eigener Internetauftritt (www.verkehrsverein-scheidegg.de) soll den Verein in seinen Werbemaßnahmen für die Marktgemeinde unterstützen.
Hinsichtlich der Übernachtungszahlen musste Kurdirektorin Silvia Gnad ein leichtes Minus im Vergleich zum Jahr 2005 bekannt geben. Dafür ist allerdings die Zahl der Ankünfte gestiegen. Die Chefin des Verkehrsamtes hob hervor, dass mittlerweile 1000 neue Schilder entlang der Wanderwege aufgestellt worden sind und auch die neue Loipenbeschilderung abgeschlossen sei. Zusammen mit den Gemeinden Weiler, Stiefenhofen und der Stadt Lindenberg werde eine gemeinsame Broschüre über den Jakobusweg herausgegeben.
Zudem war die Marktgemeinde unter anderem auf den Touristikmessen CMT in Stuttgart und der ITB in Berlin präsent. Seit 2006 darf sich Scheidegg auch 'Kneipp-Kurort Premium Class' nennen und ist damit einer von nur zehn Orten in Deutschland, die dieses Prädikat verliehen bekommen haben.
Bürgermeister Ulrich Pfanner lobte vor allem die Organisation des Weihnachtsmarktes, den er als 'allgäuweit einer der Schönsten' bezeichnete. Allerdings warnte er davor, sich auf errungenen Lorbeeren auszuruhen. 'Was vor 20 Jahren gut war, muss heute von den Gästen nicht mehr so empfunden werden', sagte Pfanner und forderte weitere Innovationen auf dem Tourismussektor.
Bei den Wahlen wurde Susanne Schlager (Fünfländerblick) als 2. Vorsitzende für drei Jahre in ihrem Amt bestätigt. In das Amt eines Beisitzers wählten die Vereinsmitglieder Karl-Heinz Dingler (Postferiendorf).