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19000 Höhenmeter in sieben Tagen

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19000 Höhenmeter in sieben Tagen

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    Füssen/Riva del Garda (ves). - Über die Alpen mit Muskelkraft. Immer mehr Hobbysportler radeln über die Berge. Für die einen ist es Urlaub, für die anderen ein Rennen. Im kommenden Jahr beginnt die 'Transalp Challenge' in Füssen. Ebenso anspruchsvoll, wenn auch weniger bekannt ist das Etappen-Rennen für Rennradler: die 'Jeantex Tour Transalp'. Bettina Fritz (30 Jahre) und Michael Neumeier (34) aus Füssen haben sich der Herausforderung gestellt. Die Zahntechnikerin und der selbständige Werkzeug- und Maschinenbaukonstrukteur starteten, unterstützt von Jetis Bikeshop, als eines von 550 Teams vom Alpennordrand aus gen Gardasee. Fast 19000 Höhenmeter und 785 Kilometer in sieben Tagen lauten die Daten der Tour. Gestartet wird wie bei der Variante für Mountainbiker in Zweier-Teams in Männer-, Frauen- und Mixed-Wertungen. 'Einzigartig', lautet Michael 'Migo' Neumeiers Bilanz nach dem Rennen: Wunderschöne Landschaft, beeindruckende Alpenpässe und Strecken, gute Organisation und Verpflegung. Völlig zufrieden ist er also nach überstandenen Strapazen. Diese hatten ihn nicht in Bedrängnis gebracht. Schließlich wusste er, worauf er sich einließ. 'Ich bin die Rennstrecke der Transalp schon zwei Mal im Urlaub nachgeradelt', erzählt er. Das habe ihm sehr gut gefallen, und deshalb wollte er auch einmal 'richtig' dabei sein. In diesem Jahr klappte es: Neumeier ergatterte zusammen mit Bettina Fritz als Mixed-Team einen Start- und Übernachtungsplatz. Das war freilich nur die halbe Miete. Denn dann hieß es trainieren: Drei Monate richteten sie ihr Leben nach dem Radeln aus, versuchten sich neben Beruf und Umbau so viel Zeit als möglich dafür zu nehmen. Am 26. Juni war es soweit: Gestartet wurde in Oberammergau.

    Über das Hahntennjoch (1894 m) ging es nach Imst und am nächsten Tag über den Arlberg (1793 m) und die Bieler Höhe (2007 m) nach Ischgl. In den zwei folgenden Tagen radelten sie über sechs Pässe, darunter die Pillerhöhe mit 22 Prozent Steigung, der Flüela (2383 m) und Albula (2313m), nach Pontresina. Die schönste Etappe, wie die Füssener meinen. Nach einer Nacht im Schweizer Luftschutzbunker führte die Route über den Ofenpass (2131 m) und das Stilfserjoch (2757 m) nach Bormio. Am sechsten Tag warteten bekannte Pässe auf dem Weg nach Madonna di Campiglio: Passo Gavia (2589 m), Passo Tonale (1884 m) und Passo Carlomagno (1682 m). Da hatten die Radler unter kalten Temperaturen, Regen und zuletzt sogar Schnee zu leiden. Drei letzte Pässe waren beim 'Schlusssprint' nach Riva del Garda zu überwinden. Täglich meisterten die Radler Etappen zwischen 1400 Höhenmetern auf 70 Kilometern und 3613 Höhenmetern auf 128 Kilometern. Die längste Strecke betrug 147 Kilometer. Begeistert sind die beiden Radler immer noch von der Landschaft, den Bergen und Gletschern. Und von der Gastfreundschaft in vielen Orten. 'In Scuol sind wir am Abend mit der Bahn auf den Berg gefahren und sind bei super Panoramablick ins Engadin mit einheimischen Spezialitäten verwöhnt worden', erzählt Bettina Fritz. Beeindruckend war auch die Atmosphäre unter Hunderten von Radlern: Teilweise waren die Straßen extra abgesperrt und der Tross wurde von Motorradfahrern begleitet. 'So viele haben uns angefeuert, vor allem die Italiener waren total begeistert', schildert Neumeier. Das Ziel der beiden hieß: 'Sieben Tage durchradeln und ankommen', sagt Neumeier. Die Platzierung war für die Füssener nicht entscheidend. Am Ende reichte es mit einer Zeit von 39,03 Stunden für den 39. Platz in der Mixed-Wertung. 'Am letzten Tag, da sind wir noch ein richtiges Rennen gefahren', erzählt Bettina Fritz. Es habe einfach Spaß gemacht, auf der relativ kurzen Etappe noch einmal 'richtig Gas zu geben'. Da haben zwei Dinge für Schub gesorgt: 'Es lief ohnehin jeden Tag besser', meint die Sportlerin. Und: Ihr Freund Max und Michael Neumeiers Freundin Susanne haben die beiden Radler am letzten Tag mit dem Motorrad begleitet.

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