Artikel: 170 Millionen Fischeier ausgebrütet

18. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Brutanstalt Nonnenhorn bereitet den Besatz fürs Frühjahr vor Nonnenhorn (rer). Um den Nachwuchs bei den Bodensee-Felchen wird es in den nächsten Jahren gut bestellt sein. Dafür haben über 120 Berufsfischer an fünf Tagen rund um den See gesorgt. Fast 8000 Liter eingebrachter Laich wird in den sechs Brutanstalten am Bodensee erbrütet, 2205 Liter davon im Nonnenhorner 'Paradies.'.

Als 'rundum zufriedenstellend' beurteilt Lothar Stohr, Leiter der größten Brutanstalt am Schwäbischen Meer, Verlauf und Ergebnis des fünftägigen Fischzugs. Deutsche, österreichische und Schweizer Fischer machten sich ans Werk. Darunter zwölf Profis aus Nonnenhorn, Wasserburg und Lindau. Ausgelegt waren jeweils drei 44-Millimeter-Schwebnetze, eines weniger als im vergangenen Jahr. Bis einschließlich 11. Dezember galt der Fang ausschließlich dem Blaufelchen. Abgeschlossen wurde das Laichfischen am 12. Dezember mit dem Gangfisch. Der Gangfisch, der im Gegensatz zu den Blaufelchen beim Laichgeschäft die ufernahe Halde vorzieht, stellt eine weit verbreitete Unterart des Felchens dar. Beide Sorten gelten als 'Brotfisch' des Bodensees. In der 'Kinderstube' der Brutanstalt werden heuer 2048 Liter Blaufelchenlaich und 200 Liter Gangfischlaich erbrütet. Sämtliche Brutgläser - davon 34 mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern und 147 Zehn-Liter-Gläser - sind bis an den Rand gefüllt. Insgesamt warten rund 170 Millionen gelbe winzige Eier auf das Heranreifen. Angereichert mit dem abgestreiften Samen vollzieht sich der Reifeprozess bei einer konstanten Wassertemperatur von einem Grad. Mitte März wird der erste Schub der dann etwa zehn bis elf Millimeter langen Schwänzchen verabschiedet. Die letzten dürfen noch bis Mitte April den Schutz der Brutanstalt genießen.