17 Kreuze, teilweise mit Grablichtern versehen, standen gestern morgen vor den Helios Kliniken in . Als stiller Protest. Der Grund: Das Unternehmen hat 17 Mitarbeitern gekündigt. Das Personal, das im Reinigungsbereich tätig war, soll ab März nächsten Jahres durch eine externe Gebäudereinigungsfirma ersetzt werden.
Eine soziale Ungerechtigkeit größten Ausmaßes nennt dies Jutta Aumüller, stellvertretende Verdi-Geschäftsführerin des Bezirks Kempten/Allgäu. Ein Sprecher der Helios Kliniken argumentiert, dass durch diesen Schritt Kosten eingespart werden und nur so die Kliniken langfristig wettbewerbsfähig bleiben könnten.
Verdi (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) kritisiert, dass nicht geprüft worden sei, ob die gekündigten Mitarbeiter in anderen Bereichen der Klinik weiterbeschäftigt werden können. Moralisch seien die Kündigungen, meint Verdi, höchst verwerflich, auch weil die Mitarbeiter teilweise von Anfang an in den Kliniken beschäftigt gewesen seien.
Nicht nachvollziehbar sind die Kündigungen auch für den Betriebsrat: "Das Unternehmen steht wirtschaftlich gut da." Sehr abschreckend sei zudem der Zeitpunkt der Kündigungen, so kurz vor Weihnachten.
Schlechte Auswirkungen habe der Schritt auch auf die Stimmung im Unternehmen. "Es sind alles motivierte Mitarbeiter. Aber jetzt überlegen sich viele, welche Abteilung wohl die nächste ist, die ausgegliedert wird."
Verdi plant Verhandlungen mit den Kliniken. Ein Angebot über Abfindungen im Gesamtwert von 100000 Euro steht laut Verdi-Geschäftsführer Christian Betz im Raum. "Diese Summe reicht bei Weitem nicht aus, um die sozialen Härten abzumildern", so Betz.
Egal wie die Verhandlungen ausgehen werden, Klage beim Arbeitsgericht Kempten gegen die Kündigungen wird Verdi auf jeden Fall einreichen. "Das ist schon beschlossen", so Betz.
"Standort sichern"
"Enorme Kostenbelastungen" seien der Grund für die Kündigungen, begründet Tobias Pott, Sprecher der Helios Kliniken. "Das deutsche Gesundheitssystem bietet bei sinkenden Krankenhausbudgets und weiter zurückgehender Vergütung kaum weitere Möglichkeiten, diese Kosten abzufangen", sagt Pott. Damit bestünde die Gefahr, dass Helios die Kliniken langfristig nicht wettbewerbsfähig erhalten könnte.
Neue Stellen schaffen
Zudem wolle man in nächster Zeit auch Stellen schaffen, allerdings in anderen Bereichen, betont Pott. Ein Wellness-Hotel sei geplant. "Die Stellenbilanz ist damit insgesamt sogar positiv und der Standort langfristig gesichert", so Pott.