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16, 18, 20 Uhr? Von allem ist etwas dabei

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16, 18, 20 Uhr? Von allem ist etwas dabei

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    Von Jochen Sentner, Kempten - Am Samstag bis 20 Uhr einkaufen - die neue Regelung zu den Ladenöffnungszeiten macht's grundsätzlich möglich. Doch längst nicht alle Geschäfte in Kempten werden die erlaubten Zeiten nun auch voll ausschöpfen. Manche wollen erst beobachten, wie sich das Verhalten der Käufer entwickelt, andere schließen statt wie bisher um 16 erst um 18 Uhr. Viele Händler im Zentrum wollen sich am Forum Allgäu orientieren, das im September eröffnet. Und die ECE-Verantwortlichen geben Gas: 'Alle 90 Läden werden Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet', erklärt Center-Manager Christoph von Oelhafen kategorisch. Einige Geschäfte wollten morgens bereits noch früher für die Kunden da sein. Das habe bei den Diskussionen im Einzelhandelsverband noch anders geklungen, wundert sich Vorstandsmitglied Karl-Heinz Wuttke (Modehaus Wagner): 'Wir waren weitgehend einig, dass eine Begrenzung der Samstagszeiten gerade in den warmen Monaten im Allgäu sinnvoll ist.' An schönen Sommertagen sei bei der Mehrzahl der Kunden eine regelrechte 'Stadtflucht' - raus zu Seen und Bergen - zu beobachten. Länger als 16 Uhr wollten deswegen die meisten Häuser am Samstag nicht öffnen, in den 'dunklen Monaten' peile man 18 Uhr an. Viele Filialisten bekämen allerdings ihre Öffnungszeiten von den jeweiligen Mutterhäusern vorgeschrieben. 'Die Geschäftsführer haben zwar alle auf die besondere Situation am Standort hingewiesen, letztlich setzten sich in den Konzernen aber die allgemeinen Leitlinien durch', berichtet Wuttke. Die sind übrigens auch nicht in allen Häusern gleich: Zu Metro beispielsweise gehören Galeria Kaufhof, Real und Media Markt - alle sind zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet. Je nach Lage der Filialen öffnet beispielsweise Norma zu verschiedenen Zeiten (siehe Grafik). Als einmalige Aktion macht C&A morgen einen XL-Samstag bis 20 Uhr. Die Wochen danach schließt das Bekleidungshaus um 18 Uhr, genauso wie die Nachbarn von K&L Ruppert. 'Unter dem Service-Gedanken ist das für die Kunden in Ordnung', sagt K&L-Geschäftsführer Hermann Oßwald, 'länger ist unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nur in Großstädten rentabel.' Dem stimmt Quelle-Chef Horst Thor zu: 'Wir hatten auch schon bis 20 Uhr offen; das wurde aber von den Kunden nicht angenommen.'

    Schauen auf die Mitbewerber Der Bau- und Gartenmarkt Hornbach dagegen will die Probe aufs Exempel machen: Täglich 8 bis 20 Uhr habe die Zentrale vorgegeben, sagt stellvertretender Marktleiter Wolfram Pichl. Schauen, was die Mitbewerber machen und nach einer ersten Phase die Nachfrage auswerten, laute die Devise. 'Selber schuld' kommentiert das Branchenkollege Stefan Hutterer (Leiter Bauhaus): 'Die Leute haben doch nicht mehr Geld, bloß weil mehr Zeit zum Einkaufen ist.' Bei gleichem Umsatz müssten höhere Betriebs- und Personalkosten bezahlt werden. Ähnlich beurteilt Hans-Gerd Buß vom Modehaus Sinn Leffers die Situation: 'Im Sommer jedenfalls ist doch nach 16 Uhr nichts mehr los.' Ob man im Winter die Öffnungszeiten anpasse, weiß er noch nicht. Einen Versuch startet dagegen Galeria Kaufhof: Ab dem 29. November bleibt das Haus einen Monat lang bis 20 Uhr offen.

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