Niederrieden | syr | Was kann Niederrieden überhaupt noch gegen einen Kiesabbau in ihrer Gemeinde tun? Das ist die Kernfrage, die sich derzeit in der Kommune stellt. Der Gemeinderat hatte entsprechenden Plänen des Regionalverbands Donau-Iller vor Jahren zugestimmt, woraufhin diese vermutlich festgezurrt worden seien, sagte Bürgermeister Josef Osterberger in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Um Licht ins Dunkel zu bringen, wurde beschlossen, künftig einen Rechtsanwalt und einen Sachverständigen hinzuziehen. Klar ist eines aber schon jetzt: Wenn die Kiessabbau-Gesellschaft bei den neuen Plänen ihre Rechnung wieder ohne die Gemeinde macht, soll 'von Niederrieden ein ganz, ganz starker Gegenwind ausgehen', so Osterberger.
Der Bürgermeister ging bei der Sitzung auf die Chronologie der Ereignisse ein. Demnach hatte die Gemeinde im April 2003 alle 15 in Niederrieden betroffenen Grundstückseigentümer zu einem Gespräch über die Teilfortschreibung des Regionalplans zur 'Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen' eingeladen. Zehn seien erschienen, sieben hätten sich schließlich für einen Kiesabbau ausgesprochen. Rechne man die Grundstückseigentümer aus Orten wie Fellheim und Boos hinzu, haben sich dem Bürgermeister zufolge letztlich 15 von 22 Eigentümern für einen Kiesabbau ausgesprochen, vier haben sich nicht geäußert und nur drei waren dagegen.
Außerdem 'haben sich weitere Grundstückseigentümer gemeldet, die mit ihren Grundstücken in der Vorbehaltsfläche berücksichtigt werden wollten.' Und so habe der Gemeinderat im April 2005 einer Rohstoffgewinnung zugestimmt (11:1) und 'gleichzeitig beantragt, die Vorbehaltsfläche Richtung Süden zu erweitern'.
'Damals haben die Leute noch gar nicht gewusst, was auf sie zukommt', sagte Gemeinderat Josef Herz. Und Willebold Gawaz mahnte bei aller Kritik gegen das aktuelle Projekt an: 'Wir müssen erst grundsätzlich diskutieren, wollen wir einen Kiesabbau oder nicht und besteht noch eine Möglichkeit zurück zu rudern.' Herz merkte hier an, dass Niederrieden 'hohe Trümpfe in der Hand hält, weil wir unsere Feldwege haben. Wenn wir die Feldwege zwischen den Flächen nicht hergeben, sind die Grundstücke nicht viel wert. Es müssen Abstände eingehalten werden.'
Eine konkrete Diskussionsgrundlage fehlte bei der Debatte allerdings: Wie berichtet, will die Kiesabbau-Gesellschaft das 93-Hektar-Projekt umplanen und einen Schritt auf die Gemeinden zugehen. Osterberger betonte, dass diese 'schwammige' Aussage hoffentlich heiße, dass der neue Antrag mit der Gemeinde abgesprochen wird. Ferner bat er die Kies-Gegner 'auch ein Augenmerk darauf zu haben, was sich auf Heimertinger Flur tut'. Denn auch hier sei ein Abbau wahrscheinlich. Daneben strich der Bürgermeister heraus, dass auch eine Ansammlung vieler kleinerer Kies-Projekte problematisch sein könnte. Rat Albert Haas hielt hier eine 'Zerklüftung' für möglich.