Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

15 Allgäuer in Tsunami gestorben

Allgäu

15 Allgäuer in Tsunami gestorben

    • |
    • |

    Allgäu (hcr). - Ein Jahr ist es nun her, seit der Tsunami in Südostasien über 230 000 Menschen das Leben gekostet hat - darunter 143 Bayern. Mit der Geschwindigkeit eines Düsenjets rasten die Riesenwellen am Zweiten Weihnachtstag über das Meer und verheerten auch die beliebten Urlaubs-Paradiese in Thailand und Sri Lanka. Dabei sind nach Angaben der Polizei 14 Menschen aus dem Allgäu und dem angrenzenden Raum umgekommen. Dazu kommt laut der Gemeinde Oberstaufen eine 29-jährige Allgäuerin, die nicht mehr hier gewohnt hat. Sie alle sind mittlerweile identifiziert und nach Hause überführt worden. 38 Allgäuer waren zumindest kurzzeitig als vermisst gemeldet. 24 von ihnen kehrten spätestens nach drei Wochen nach dem Unglück lebend in die Heimat zurück. In den Stunden nach der Naturkatastrophe überschlugen sich die Ereignisse. Täglich schwankte die Zahl der Vermissten aus der Region. Denn immer wieder kehrten Urlauber wohlbehalten heim, von denen Familie und Freunde zum Teil lange nichts gehört hatten. 27 Menschen waren im Bereich der Polizeidirektion Kempten als vermisst gemeldet. 20 von ihnen haben laut Albert Müller, Leiter der Kriminalpolizei Kempten, innerhalb von drei Wochen Kontakt mit Verwandten aufgenommen. 'Bei denjenigen, die danach noch vermisst wurden, war schon bald klar, dass sie es nicht geschafft haben', sagt Müller. Bei diesen sieben Menschen ging es in erster Linie darum, 'ihre Leichen zu identifizieren und nach Hause zu überführen.' Doch das habe dann zum Teil bis in den Sommer hinein gedauert. Zu den Toten zählen ein einjähriger Bub aus Sulzberg sowie eine Familie aus Waltenhofen, von der lange jede Spur fehlte. Vater (44 Jahre), Mutter (39) und ihr vierjähriger Sohn kamen in Phuket ums Leben. Die zehnjährige Tochter hat überlebt. In Khao Lak auf Phuket starben auch ein 66-jähriger Mann aus der Nähe von Füssen, ein 61-Jähriger aus dem Bereich Kaufbeuren und eine 44-jährige Immenstädterin. Ihre Ehegatten hatten jeweils den Tsunami überlebt und ihre Partner als vermisst erklärt.

    Siebenköpfige Familie Bis in den Sommer hinein als vermisst galt eine siebenköpfige Großfamilie aus Wangen (Westallgäu), berichtet Michael Kuhn, Pressesprecher der Polizeidirektion Ravensburg. Das Ehepaar mit ihrem Sohn, ihren Eltern, seiner Mutter und deren Bruder wurde ebenfalls am Strand von Khao Lak von der Riesenwelle überrascht. Bis zum Sommer waren alle Leichen gefunden, nach Deutschland überführt und gemeinsam beerdigt worden.

    Unter Opfern vermutet Aus dem Raum Memmingen/Unterallgäu waren in den Tagen nach dem Unglück vier Menschen als vermisst gemeldet, berichtet Susanne Höppler, Pressesprecherin der Polizeidirektion Krumbach. Ein 36-jähriger Mann aus Heimertingen kehrte aber bereits am 27. Dezember gesund aus Phuket zurück. Ein Miturlauber, den er in Thailand kennen gelernt hatte und der früher heimgeflogen war, hatte noch vom Flughafen München aus beim Landeskriminalamt angerufen, weil er den Allgäuer unter den Opfern vermutete. Einen Tag später traf auch ein 39-Jähriger aus dem Raum Mindelheim nach einem Thailand-Urlaub in Deutschland ein. Er war von seiner Familie vermisst worden.

    Lebenszeichen erst im Februar Bei einem anderen Mann aus Memmingen mussten die Angehörigen länger auf ein Lebenszeichen warten. Der 36-Jährige war seit dem 6. Dezember mit dem Rucksack durch Sri Lanka gereist und wurde ursprünglich am 26. Dezember zurück erwartet. Lange galt er als verschollen, bis Anfang Februar eine Postkarte aus Bangkok seine Mutter erreichte und der Mann zu Hause anrief. Warum er sich erst so spät zu Hause gemeldet hat, weiß die Polizei nicht. Höppler: 'Offenbar hat er die Reichweite des Unglücks nicht mitbekommen.'Bereits seit November 2004 war ein 43-Jähriger aus dem Raum Memmingen als vermisst gemeldet. Seine Familie hatte von dem nach Thailand ausgewanderten Aussteiger schon seit Januar 2004 nichts mehr gehört. Nach dem Tsunami befürchtete sie, dass er ums Leben gekommen ist. Doch im März 2005 wurde der 43-Jährige laut Susanne Höppler von den thailändischen Behörden gesichtet.

    Auf Anhöhe gerettet Glück im Unglück hatten zum Beispiel zwei Urlauber aus Bad Wörishofen (Unterallgäu). Als die Killerwelle heranrollte, waren sie auf einer Insel etwa 150 Kilometer südlich von Phuket. Vor dem Tsunami konnten sich die beiden auf eine Anhöhe retten. Dort harrten sie 24 Stunden lang aus, ehe sie mit einem Militärhubschrauber geborgen und zum Festland geflogen wurden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden