Christliches Brauchtum: 11. November: Das feiern wir am Sankt-Martins-Tag

10. November 2020 16:27 Uhr von Lisa Hauger
Der heilige Sankt Martin: 2020 auf Nummer sicher.
Der heilige Sankt Martin: 2020 auf Nummer sicher.
Bild von Jeyaratnam Caniceus auf Pixabay

Sankt Martin: Der 11. November ist der Gedenktag des heiligen Martins. Viele Sankt-Martins-Umzüge fallen wegen Corona heuer allerdings aus. Aber was steckt eigentlich hinter der Tradition zum Sankt Martins-Tag? Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg informieren. 

Sankt Martin

An einem kalten Wintertag soll sich die Geschichte im heutigen Amiens (Stadt in Frankreich) zugetragen haben: Am Stadttor saß demnach ein frierender Bettler. Als Martin vorbei kam, teilte er seinen Mantel mit einem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte seines Mantels ab. 

Wissenswertes 

Sankt Martin wurde 316 n. Chr. im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Soldaten geboren. Schon als Kind faszinierte ihn der Glaube der Christen. Getauft wurde Martin aber erst mit etwa 35 Jahren. Auf Wunsch seines Vaters wurde Martin zunächst ebenfalls römischer Soldat. Sie wiederum durften keine Christen sein. Fünf Jahre lang hat Martin warten müssen, bis ihn die Armee nach seiner Taufe aus dem Wehrdienst entlassen hat. In dieser Zeit sah er sich bereits als "Soldat Christi" und nicht mehr als Soldat des Römischen Heeres. Nach seiner Entlassung zog er nach Frankreich, wo sich bald über 60 Mönche um den "frommen Wundertäter" versammelten. Im Jahr 372 weihte das Volk in Tours (Frankreich) Martin zum Bischof. Am 11. November wurde er mit 81 Jahren beerdigt. Diesen Tag hat einer seiner Nachfolger als Gedenktag des heiligen Martins festgelegt.

Sankt Martins-Umzug 

Beim Sankt Martins-Umzug gehen Kinder und ihre Eltern mit selbstgebastelten Laternen in einem Umzug durch die Straßen und singen Lieder. Woher kommt diese Tradition?Überlieferung der LaternenumzügeDie Tradition der Laternen lässt sich aus dem Alltag der Bauern des Mittelalters ableiten: Sobald im November die Feldarbeit beendet war, machten die Bauern auf den Feldern große Feuer. Arme Kinder trugen den Überlieferungen nach dieses Feuer mit Fackeln durch die Städte. Dabei erbettelten sie Obst und Gebäck. Überlieferungen der MartinsgansEine Überlieferung besagt, dass nach dem Martinstag die 40-tägige Fastenzeit bis Weihnachten begann. Die Gans und die Hefeteigmänner waren demnach das letzte Festmahl vor den mageren Tagen. Heutzutage ist die vorweihnachtliche Fastenzeit nicht mehr so bekannt.  Eine weitere Überlieferung bezieht sich auf die Bescheidenheit des heiligen Martins. Das Volk von Tours wollte Martin zum Bischof machen. Er wiederum fühlte sich nicht würdig genug und versteckte sich in einem Gänsestall. Doch das Geschnatter der Vögel verriet ihn. Der heilige Martin wurde durch die Geschichte und seine Taten zum Patron der Armen, der Bettler und der Soldaten, der Pferde, der Gänse und der Fruchtbarkeit der Felder.

Martinsgans

Am Martins-Tag, dem Zahlungstermin nach der Ernte, mussten früher Abgaben geleistet werden. Oft waren das gemästete Gänse. Die Martinsgans gibt es aber nicht nur als Festtags-Braten, sondern auch als süße Leckerei mit oder ohne Rosinen. Es gibt diese Leckerei manchmal bei einem Laternen-Umzug zu kaufen.