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1000 Gäste weniger bei den Festspielen in Wangen als im ersten Jahr

Festspiele Wangen

1000 Gäste weniger bei den Festspielen in Wangen als im ersten Jahr

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    1000 Gäste weniger bei den Festspielen in Wangen als im ersten Jahr
    1000 Gäste weniger bei den Festspielen in Wangen als im ersten Jahr Foto: Ingrid Grohe

    Die Festspiele Wangen haben jetzt ihre Bilanz vorgelegt. Sie schaut nicht ganz so gut aus wie erhofft. Mit knapp 5000 Zuschauern bei fast 50 Theateraufführungen ist die Auslastung um 1000 Gäste geringer als im ersten Jahr. 2011 kamen 6000 Gäste. Intendantin Sabine Lorenz macht unter anderem das durchwachsene Wetter für den Rückgang verantwortlich. Und auch die Auseinandersetzungen mit einem Nachbarn am Zunftwinkel hätte möglicherweise Gäste abgehalten, vermutet sie. Bei einem Treffen von Mitgliedern des Festspielvereins (Veranstalter des Festivals), gab es vorgestern Manöverkritik

    Wie Manfred Wolfrum, Vorsitzender des Festspielvereins, auf Nachfrage des Westallgäuers erläutert, analysierten die Vereinsmitglieder die Hintergründe des Besucherrückgangs. Beim Hauptstück 'Der tollste Tag' von Peter Turrini konnte die Auslastung des Vorjahres in etwa gehalten werden. Um die Hälfte weniger Besucher kamen zum Kinderstück 'Pinocchio'. Sabine Lorenz mutmaßt, dass die Geschichte zu wenig bekannt ist – im Gegensatz zu 'Pippi Langstrumpf', das 2011 gegeben wurde. Insgesamt wertet die Intendantin die abgelaufene Saison dennoch als Erfolg – zumal das dritte Stück, der Monolog 'Das Jahr magischen Denkens', überraschend gut besucht war.

    Im Zentrum der Gespräche beim Treffen der Vereinsmitglieder stand laut Wolfrum die Frage : 'Was passiert im nächsten Jahr?' Zur Sprache gekommen seien etwa Spielzeiten, der Sonnenschutz beim Kinderstück am Nachmittag, die Werbung und die Anzahl der Aufführungen. Als Verbesserungsmöglichkeiten für die nächste Spielzeit in 2013 wurde laut Wolfrum unter anderem das Einbeziehen der Jugendmusikschule genannt. Auch über eine Kooperation mit den Klosterfestspielen in Weingarten werde nachtgedacht.

    'Wir wollen weitermachen', sagt Wolfrum. Auf welcher finanziellen Grundlage Festspielverein und Intendantin dies tun können, kläre sich aber erst im Laufe der nächsten Wochen. Etwa 200 000 Euro hätten die Festspiele heuer umgesetzt – ein großer Teil davon stammt von Sponsoren, allen voran die Anton & Petra Ehrmann-Stiftung.

    'Solange wir nicht genau wissen, wie viel Sponsorengelder zusammenkommen, können wir die nächste Saison nicht genau planen.

    Ein Exposé, mit welchem die Förderer geworben werden sollen, sei fast fertig. Bis Ende des Jahres müsse das Budget stehen – denn die Schauspieler könnten nicht kurzfristig gebucht werden, erläutert Wolfrum weiter. Intendantin Sabine Lorenz, deren Vertrag für die ersten zwei Festspieljahre geschlossen worden sei, wolle auch nächstes Jahr weitermachen, sagt der Festspielvereinsvorsitzende.

    Neben der Finanzierung gibt es eine zweite offene Baustelle beim Theaters am Zunftwinkel: Anwohner Peter Wenig fühlt sich durch die Aufführungen gestört. Inklusive Vorbereitung könne er seinen direkt angrenzenden Garten wegen der Lärmbelästigung drei Monate lang nicht nutzen, sagt er. Er protestierte während der Spielzeit wiederholt, drohte mit rechtlichen Schritten und formulierte seinen Unmut auf großen Plakaten direkt beim Aufführungsort.

    Die Auseinandersetzung führt er direkt mit der Stadt Wangen, vertreten mit Oberbürgermeister Michael Lang. Auf eine Suche nach alternativen Spielstätten im Stadtgebiet, wie zunächst mit Peter Wenig vereinbart, ließ sich Lang dann doch nicht ein. Grund: Die Festspielorganisatoren halten einen Umzug nicht für möglich.

    Intendantin Lorenz wiederum wirft dem Anwohner vor: 'Es gab viele Zusagen von unserer Seite, und es wurden von Herrn Wenig viele Unwahrheiten verbreitet.'

    Nach Gesprächen auf allen Ebenen sind die Fronten verhärtet. Ob die Angelegenheit vor Gericht landet, hängt wohl auch von den Ergebnissen der Schallschutzmessungen ab, die die Stadt während der Aufführungen machen ließ. Intendantin Sabine Lorenz sagt zu dem Konflikt: 'Es ist jetzt Sache der Stadt, einige rechtliche Dinge zu klären.' Dies sei Voraussetzung für eine dritte Auflage der Festspiele Wangen im kommenden Jahr.

    Manfred Wolfrum

    Sabine Lorenz

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