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100 Jahre für Bienen und Blumen

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100 Jahre für Bienen und Blumen

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    Von Hans-Christian Rudolf Bad Hindelang Wenn die keine schöne Dekoration machen können, wer dann?, fragt ein Besucher beim Festabend zum 100-jährigen Bestehen des Bienenzucht-, Obst- und Gartenbauvereins Bad Hindelang. Und er hat Recht. Die Hobbygärtner haben ganze Arbeit geleistet und den Bad Hindelanger Kursaal in einen blühenden Obst- und Blumengarten verwandelt. Unter einer großen 100 aus roten und weißen Blütenblättern verbreiten goldgelbe Sonnenblumen, weiße Margariten und rote Rosen von der Bühne aus ihren Duft im ganzen Saal. Grüne Salatköpfe und orangefarbene Kürbisse bilden Farbtupfer auf grünen Heuballen. Wieder zusammen Die Mitglieder wollen die Natur für die künftigen Generationen erhalten, beschreibt Pfarrer Matthias bei der Festmesse in der Bad Hindelanger Pfarrkirche das Ziel des Vereins. Um die Bevölkerung mit Obst zu versorgen, haben im Jahr 1904 28 Ostrachtaler den Bienenzucht-, Obst- und Gartenbauverein gegründet, erzählt der erste Vorsitzende Stefan Gmeinder. Seit 1936 mussten Bienenzüchter und Obstbauer wegen des Reichsernährungsgesetzes getrennte Wege gehen. Erst vor einem Jahr fügte Gmeinder die beiden Teilvereine wieder zu einem Ganzen. Bienen und Blumen gehören einfach zusammen, meint dazu Festredner Theo Buchenberg vom Kreisverband der Imker. 100 Jahre ist der Bienenzucht-, Obst- und Gartenbauverein alt. Und fünf Mitglieder sind seit einem halben Jahrhundert dabei. Darunter ist der Bienenzüchter Kaspar Weber aus Hinterstein. Ich bin mit Leib und Seele Imker, sagt der 72-Jährige, der als Kind allerdings lieber zum Fußball gehen wollte als mit seinem Vater zu den Bienen.

    Weil viele Jugendliche ihre Freizeit nicht für die Bienen opfern wollen, habe der Verein Nachwuchssorgen. Außerdem mögen es die jungen Leute wohl nicht so gerne, wenn sie gestochen werden, vermutet Weber, der stets ohne Schutzausrüstung mit seinen Tieren arbeitet. Dabei sei das Bienengift für diejenigen, die es vertragen, gesund und helfe prima gegen Rheuma. An guten Tagen bekomme er nur so zwischen zehn und 15 Stichen. Aber fängt es an zu regnen, dann sind die Bienen wie die Bauern, wenn sie nicht Heu machen können: Sie werden grantig. Dann werden es schon mal 50 Stiche pro Tag. Dass die Bienen auf das Wetter reagieren, hat den tollen Nebeneffekt, dass Weber, der lange Zeit als Landwirt arbeitete, seine Bienen als Wetterfrösche benutzen konnte: Wenn ich Heu machen wollte, habe ich einfach meine Hand in den Bienenstock gehalten. Wenn mich viele Bienen gestochen haben, habe ich es sein lassen. Wenn sie lammfromm waren, konnte ich loslegen. Für 35 Jahre Tätigkeit als zweiter Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins wurde Franz Bach geehrt. Von 1959, als in Bad Hindelang die ersten Kuranlagen gebaut wurden, bis 2001 war er als Gemeindegärtner tätig. Der Geranien-Freund liebt es, Obstbäume zu pflanzen und Häuser mit Blumen zu schmücken. Familiäre Atmosphäre Seit 50 Jahren bin ich Mitglied, erzählt Maria Werner, die für 25 Jahre Tätigkeit als Kassier geehrt wurde: Aber seit 60 Jahren gehe ich schon auf Versammlungen. Es sei für sie immer das Höchste gewesen, wenn sie ihre Mutter mitgenommen habe, erzählt Maria Werner: Der Grund war die familiäre Atmosphäre, die wir auch heute noch in unserem Verein haben. Im Bad Hindelanger Rathaus ist noch bis Ende Oktober die Ausstellung Bienenzucht und Gartenbau von früher bis heute zu sehen. Die Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 18 Uhr. Samstag 14 bis 16 Uhr sowie Sonntag von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr

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