von andreas pfeffer|Kempten'Wir sind die einzige Erstbundesliga-Mannschaft in Kempten,' sagt Wolfgang Pollmann (47) von den Bogenschützen der FSG Kempten stolz, fügt aber etwas enttäuscht hinzu, dass 'leider nicht all zu viele Menschen in der Region davon wissen.' Seit vier Jahren schießen die FSG-Schützen wieder in der ersten Liga. Am Samstag findet in Kempten ab 13.30 Uhr in der Dreifachturnhalle am Berufsschulzentrum in der Wiesstraße der dritte Schießtag der ersten Liga statt.
Mit seiner Teamkollegin und Lebensgefährtin Sabine Gutsell (40) bildet Pollmann die Kemptener Fraktion bei der FSG. Die beiden anderen Schützen, John Hehl (43) und 'Youngster' Christian Höck (34), kommen aus Augsburg. 'Wir sind ein reines Hobby-Team. Eigentlich ist es ein Wunder, dass wir in der ersten Liga mitmischen', so die ehemalige Weltmeisterschaftsteilnehmerin Sabine Gutsell.
Nichts mit Robin Hood zu tun
Finanzielle Unterstützung, sei es durch Sponsoren oder den Verein, gibt es für die Bogenschützen der FSG nur wenig. Diese könnten sie aber gut gebrauchen. An die 3000 Euro kostet ein Bogen - ein Pfeil zwischen 30 und 40 Euro.
Die Bögen erinnern kaum noch an die Holzbögen zu Zeiten Robin Hoods. Aus Mittelteil, Wurfarm, Stabilisatoren und Sehne bestehen die neuen hochtechnisierten Waffen. Karbon, Glasfieber und Holz-Laminat werden bei der Herstellung verwendet. Nur die Sehne, welche die Schützen selbst machen, besteht aus 12 bis 22 Strängen aus Spezial- Kunstfasern, die sich nicht dehnen.
Momentan belegt die FSG Rang sechs in der acht Teams umfassenden Liga. Mindestens dieser, besser noch Rang fünf, soll es nach Saisonschluss sein, da die zwei Tabellenletzten in die zweite Bundesliga absteigen. 'Sollten wir morgen drei oder vier Begegnungen gewinnen, wäre das super', geben Pollmann und Gutsell - sie wohnen in Betzigau - als Ziel für den Heimwettkampf aus. Hierbei hoffen sie auf 'so viele Zuschauer wie möglich.' Bogenschützen aus Marktoberdorf und Kaufbeuren haben ihr Kommen bereits angekündigt.
Zur Veranstaltung des Wettkampfes helfen 20 Vereinsmitglieder mit. Sie bauten die Halle in der Wiesstrasse in eine 'Bogenschützen-Arena' um. Scheiben mussten aufgestellt, Markierungen geklebt werden. Eine spezielle Vorbereitung hat die FSG eigens für den Wettkampf vor heimischen Fans nicht absolviert. Gutsell: 'Wir trainieren unter der Saison mindestens dreimal pro Woche. Im Vergleich zu anderen ist das eher wenig.'
AZ-Schütze mit Muskelkater
Gutsell erklärt: 'Einen guten Bogenschützen zeichnet Konzentration, mentale Stärke, gutes Körpergefühl, Kraft und Kondition aus.' Das wollte der AZ-Reporter im Training mit den FSG-Schützen überprüfen. Zur Erleichterung durfte er auf einem 600 Gramm schweren Bogen schießen (die 'Profis' schießen mit einem vier Kilo schweren Gerät!).
Nun ja; nur wenige seiner Pfeile fanden das Ziel. Da halfen auch die gut gemeinten Tipps der 'Profis' über richtigen Stand und perfekte Technik wenig. 'Der Stand ist jetzt ganz in Ordnung. Aber für die erste Bundesliga reicht es noch nicht ganz', so Gutsell lächelnd nach Trainingsende. Eine kleine Erinnerung bleibt dem AZ-Schützen bis auf weiteres: Der heftige Muskelkater im Bizeps.