Musik unter freiem Himmel, dazu Dauerregen und viele Fans - das ergibt in der Regel eine Schlammschlacht der Extraklasse. Andererseits schätzen Open-Air-Fans schlechtes Wetter auch. Woodstock ohne Matsch? Einfach undenkbar. Edgar Glasl, der Organisator der Rock n Blues-Fete auf der Burgruine Alttrauchburg am 8. August, blickt schon allein aus diesem Grund gelassen auf die Wetterprognosen für das kommende Wochenende.
Seit genau zwanzig Jahren organisiert er zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern das stimmungsvolle Festival auf der Burgruine, das traditionsgemäß Anfang August stattfindet. Von Sommerhitze bis zu kühlem Dauerregen - es war alles dabei in den Jahren. Doch eine Absage des Festes gab es noch nie, auch nicht bei widrigsten Verhältnissen.
"Das Allgäu ist halt nicht Kalifornien", sagt Glasl mit einem Schmunzeln und fasst dann seine Festival-Erfahrungen so zusammen: "Je schlechter das Wetter, desto besser die Gäste." Kein Wunder also, dass Glasl sich nicht mehr mit Wettervorhersagen beschäftigt.
Als vor 20 Jahren die Idee zur "Rock n Blues-Fete" im Kreis des örtlichen Fußballvereins entstand, hielt sich der Organisations-Aufwand der Veranstalter noch in überschaubaren Grenzen. Eine Musikanlage, vier Boxen, sieben Obstkisten mit Platten und ausreichend Getränke - mehr brauchte man nicht für eine Party. Doch schon nach wenigen Jahren entwickelte sich das Fest auf der idyllisch gelegenen Burgruine zum Geheimtipp.
Was zuerst als reines Vergnügen für die eigenen Leute gedacht war, wurde im Handumdrehen zum Publikumsmagneten. Jedes Jahr engagierten die Organisatoren aufs Neue regional bekannte Bands, welche die malerische Kulisse zu schätzen wussten und deshalb nur wenig Gage verlangten.
Mit der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher Helfer bewältigt Glasl seither die aufwendige Organisation, die den Beteiligten einiges an Idealismus abverlangt. In Eigenarbeit wurde zum Beispiel eine Holzbühne gebaut, die vollständig überdacht ist und Live- Bands einen regensicheren Auftrittsort bietet. Flexible Holztheken, Verkaufshütten oder ein eigens konstruierter Kühlwagen - die Macher nutzten die vielen Talente der ehrenamtlichen Helfer, um eine zweckmäßige, kostengünstige Infrastruktur zu schaffen.
Starkstrom auf der Burgruine
Die außergewöhnliche Lokalität fordert dem Veranstalter einiges an Flexibilität ab. Was andernorts selbstverständlich erscheint, kann hoch oben auf der Burg mitunter schwierig werden. Starkstrom mitten im Grünen? Alles andere als selbstverständlich. "Wenn wir in der Vergangenheit zu viele Scheinwerfer eingesetzt haben, ging in der angrenzenden Burggaststätte öfter mal der Pizzaofen aus", sagt Glasl.
Das anstehende Jubiläum wollen er und seine Leute gebührend feiern. Am Samstag, 8. August, wird ab 21 Uhr die renommierte Band "Helterskelter" die Musik der 60er, 70er und frühen 80er Jahre wiederbeleben. Mit ihrem schnörkellosen Classic-Rock hat sich die Gruppe überregional eine treue Fangemeinde erspielt.
Dass auf der Alttrauchburg dennoch kein Eintritt verlangt wird, ist der langjährigen Tradition geschuldet, wie Glasl versichert. "Wir hatten in all den Jahren nie kommerzielle Hintergedanken. Darum ist es uns sehr wichtig, dass die Veranstaltung für alle kostenlos ist". Zum 20-jährigen Bestehen wünscht sich der Mittvierziger nur eine lange, friedliche Nacht mit toller Musik. Das Hoffen auf laues Sommerwetter überlässt er lieber anderen.