Pforzen | oll | Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung aus allen Ortsteilen Pforzens und der Umgebung wurden der bisherige Bürgermeister Maximilian Haug und fünf Mitglieder des alten Gemeinderats in der zur Festhalle umdekorierten Turnhalle feierlich verabschiedet.
Zum formellen Teil des Abends, der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats, gehörte die Vereidigung des bis dahin designierten Bürgermeisters Hermann Heiß. Josef Kling oblag die Vereidigung als an Jahren ältestem Ratsmitglied. Heiß vereidigte dann die Frauen und Männer, die künftig dem um zwei Personen aufgestockten Gemeinderat angehören. Alle Vereidigten hängten ihrem Eid die Formel 'So wahr mir Gott helfe' an. Heiß unterbreitete als erste Amtshandlung den Vorschlag, künftig 'zwei starke Bürgermeister an meiner Seite' haben zu wollen. Dem stimmte das frisch eingesetzte Gremium zu. In geheimer Wahl wurden Josef Freuding beziehungsweise Herbert Hofer als Zweiter und Dritter Bürgermeister gewählt und anschließend vereidigt. 'Damit gibt es in der Geschichte der Gemeinde Pforzen erstmalig einen Dritten Bürgermeister. Unsere Mannschaft ist komplett', so Heiß.
Dann folgte der festliche Teil, der geprägt war von Freude und Aufbruchstimmung, viel Lob und Anerkennung für den ehemaligen Bürgermeister, aber auch von sichtlicher Wehmut und Rührung. Haug wusste zu jedem der scheidenden Rätinnen und Räte eine Kurz-Charakteristik und überreichte jedem eine Ehrenurkunde und einen bayerischen Löwen aus Porzellan.
'Nur der Wechsel sichert uns die Zukunft', so Haug zum Abschied. Er bekannte: 'Ich war sehr gerne für 24 Jahre der Vorsitzende dieses Gremiums.' Er habe 1984 von Xaver Königsperger eine intakte, finanziell solide Gemeinde übernommen'. Vom ersten Tag an sei es sein Ziel gewesen, die Gemeinde in einem gleich guten Zustand zu übergeben. Aktuell habe die Gemeinde Verbindlichkeiten in Höhe von 1,4 Millionen Euro, sagte er. 'Sie hat aber 900 000 Euro auf der hohen Kante.'
Heiß listete in seiner Antrittsrede knapp zwei Dutzend Vorhaben auf, die Haug umgesetzt und in einem Fall auch verhindert habe. Damit meinte er die einst geplante Müllverbrennungs-Anlage auf Pforzener Flur. 'Man muss sich das vor Augen halten, was wohl aus Pforzen geworden wäre.' Heiß räumte ein, 'die Messlatte liegt für mich sehr sehr hoch' und er dankte 'für Ihr Vermächtnis'.
Landtagsabgeordneter Franz Pschierer, einer der mehr als zehn Redner, der auch für seine Amtskollegin Angelika Schorer sprach, bescheinigte Haug, Pforzen im positiven Sinn verändert, aber die Identität des Dorfs erhalten zu haben. Pfarrer Walter Böhmer meinte launig, es werde zwar 'zu keiner Heiligsprechung kommen', ergänzte aber ernsthaft: 'Herr Haug hat eine durch und durch christliche Haltung bewiesen'. Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse bescheinigte Haug: 'Wenn wir miteinander zu tun hatten, dann war das immer prägnant, zielorientiert und unaufgeregt.' Musikalisch begleiteten die Musikkapellen Pforzen und Ingenried sowie der 'Sängerkreis Harmonie Pforzen' den Abend.